Der renommierte britische Mercury-Musikpreis für das beste Album des Jahres ist überraschend an die Rapperin Speech Debelle verliehen worden. Die recht unbekannte 26-Jährige aus dem Londoner Süden erhielt am Dienstagabend den mit 20.000 Pfund (22.800 Euro) dotierten Preis für ihr Debütalbum "Speech Therapy".
Das Album hat sich bisher weniger als 3.000 Mal in England verkauft - und es damit noch nicht einmal in die Charts geschafft. Die Jury entschied sich gegen elf weitere Nominierte, darunter etablierte Musiker wie La Roux, Kasabian und Glasvegas. In den Vorjahren gewannen die Arctic Monkeys und Franz Ferdinand den kommerziell richtungsweisenden Musikpreis.
Debelle wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Problemvierteln des Londoner Südens auf. Ihre Familie verstieß sie als Jugendliche. Sie wohnte eine Zeit lang in Jugendherbergen, wo sie in Tagebuchform die düsteren Liedtexte über ihre Jugend aufschrieb. "Wer an etwas glaubt und meint, er kann es, schafft das auch", sagte die Gewinnerin nach der Verleihung. Die Jury lobte Spritzigkeit, Spielfreude und Individualität des Albums. Sängerin Debelle gehört zu einer Reihe von jungen Londonerinnen, die derzeit mit Soulmusik die Bühnen erobern.
INFO: www.speechdebelle.com