Hohe Preise für Konzertkarten

"Swiftflation" – Wie Popstars wie Beyoncé & Taylor Swift die Teuerung anheizen

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Hohe Preise für Konzertkarten treiben die Inflationsraten in einigen Ländern nach oben.

Die einen nennen es Beyflation, die anderen Swiftflation: Die Preise für Konzertkarten für berühmte Popstars wie Beyoncé und Taylor Swift gehen weltweit durch die Decke - und zwar so stark, dass dies die Inflationsraten in einigen Ländern nach oben treibt, wie Ökonomen ausgerechnet haben.

In Großbritannien etwa stiegen die Preise für Freizeit und Kultur im Mai um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und damit so stark wie seit 30 Jahren nicht mehr. Dabei zogen die Kosten für kulturelle Dienstleistungen besonders stark an, "insbesondere Eintrittsgelder für Live-Musikveranstaltungen", wie das britische Statistikamt ONS betont. "Der Druck könnte anhalten", sagt der Chefökonom von UBS Global Wealth Management, Paul Donovan, und verweist auf eine Reihe von Auftritten des populären Sängers Harry Styles im Vereinigten Königreich. Dem US-Arbeitsministerium zufolge liegt der Preisanstieg für Live-Events derzeit 2,6 Prozentpunkte über der Gesamtinflation in den Vereinigten Staaten.

Über 1.000 Euro für billigsten Platz

Die Fans geben ein Vermögen für Eintrittskarten aus, nachdem Top-Stars wie Bruce Springsteen auch wegen der Coronapandemie jahrelang nicht mehr auf Tournee waren. Ein Blick auf die Websites für den Ticketkauf macht den Preisschock deutlich. Beim Anbieter Stubhub kostet der billigste Platz für ein Taylor-Swift-Konzert im Juli in Seattle 1.200 Dollar (1.099 Euro), Tickets für ein Konzert in Mexiko-Stadt im August kosten 500 Dollar pro Stück.

"Die Leute sind bereit, viel Geld auszugeben", sagt der in London lebende Beyoncé-Fan Mario Ihieme. "Ich musste mir neun Telefonnummern für drei verschiedene Konten bei Ticketmaster und drei verschiedene Kreditkarten besorgen", sagt Beyoncé-Fan Joel Barrios aus Los Angeles. Er gab etwa 7.000 Dollar für drei US-Konzerte für sich und Freunde aus - sowie weitere 6.650 Dollar für mehrere Konzerte in Europa.

Am Schwarzmarkt noch irrere Preise

Da die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt, sind die Karten auf dem Schwarzmarkt noch wesentlich teurer. Auf dem Sekundärmarkt könne schnell das Doppelte verlangt werden, sagt Stephen Glagola vom Finanzhaus TD Cowen. Dabei kommen zu den Tickets noch weitere Kosten hinzu, etwa für Anreise, Hotelübernachtung, Lebensmittel, Getränke und Fanartikel. Dennoch meldete Live Nation Entertainment für das erste Quartal ein Plus bei den Ticketverkäufen von 41 Prozent. Der Preisanstieg lag nach den Worten von Unternehmenschef Michael Rapino im zweistelligen Prozentbereich.

Fans sparen für Festivals

In Großbritannien zahlten vergangene Woche etwa 150.000 Musikfans 340 Pfund für ein Ticket für das Glastonbury-Festival, um Elton John und Hunderte anderer Künstler zu sehen. Eine davon - Beth Cook, eine Social-Media-Direktorin aus Leeds in Nordengland - rechnete für das fünftägige Festival mit zusätzlichen Kosten von 100 Pfund - pro Tag. "Als die Pandemie in vollem Gange war, war die Stimmung sehr gedrückt", sagt sie. "Jetzt sparen die Leute, die es sich leisten können, auf solche Veranstaltungen, weil sie so toll sind."

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