Wegen umstrittenem Stardirigent

Aus für Ukraine-Benefiz mit Currentzis im Wiener Konzerthaus

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Das für den morgigen Dienstag geplante Benefizkonzert für die Menschen in der Ukraine unter dem griechisch-russischen Stardirigenten Teodor Currentzis mit seinem musicAeterna-Orchester im Wiener Konzerthaus ist abgesagt.

Das Konzerthaus komme damit einem Wunsch des ukrainischen Botschafters in Österreich nach. Der Abend war nicht unumstritten, wird das in St. Petersburg beheimatete Ensemble doch von der russischen VTB-Bank finanziert, die von den Sanktionen betroffen ist.

Die Wiener Konzerthausgesellschaft bedauere die Absage, komme damit aber dem Wunsch des Diplomaten nach, "bei Benefizkonzerten zugunsten der Ukraine von der Involvierung russischer Künstlerinnen und Künstler abzusehen", wie Wassyl Chymynez am Freitag erklärte. "Das Wiener Konzerthaus darf die politische Dimension des Auftritts eines in St. Petersburg beheimateten Orchesters in der Zeit des durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine verursachten unermesslichen Leids nicht ignorieren. Wir verstehen und teilen die Verzweiflung über die Kriegsverbrechen in der Ukraine und verurteilen diese Aggression ohne Einschränkung", so der Intendant des Wiener Konzerthauses, Matthias Naske, am Montag in dem der APA vorliegenden Statement zur nunmehrigen Absage.

Für das Konzerthaus habe bei dem Benefizkonzert "die humanitäre Hilfe für die Menschen in der Ukraine und auf der Flucht im Vordergrund" gestanden: "Unsere Intention war es gemeinsam mit den Musiker:innen aus Russland, der Ukraine und anderen Ländern der Welt durch die Kraft der Musik zum Ausdruck zu bringen, dass Kunst und Musik über Grenzen hinweg eine wichtige verbindende Rolle spielen können." Nun habe der Vorstand der Konzerthausgesellschaft beschlossen, "den Verkauf für die Konzerte mit der Beteiligung von musicAeterna für die Saison 2022/23 vorläufig auszusetzen, und zwar solange bis eine unabhängige Finanzierung des Orchesters gesichert ist".

Die morgige Veranstaltung hätte unter dem Titel "Ein Zeichen für Hoffnung und Frieden" im Großen Saal des Konzerthauses zugunsten notleidender Menschen in der Ukraine stattfinden sollen. Schon in den vergangenen Tagen hatte es Diskussionen um den Abend gegeben. So hatte sich die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung IFRC als ursprünglich vorgesehener Kooperationspartner zurückgezogen und das gegenüber dem deutschen Klassikmagazin "Crescendo" damit begründet, dass man nicht in ein als politisch zu interpretierendes Umfeld geraten wolle. Das Konzerthaus hatte dann Ende der vergangenen Woche die Caritas als neuen Partner gefunden. Bis zu dem Zeitpunkt wurden bereits mehr als 50.000 Euro durch den Kartenverkauf lukriert.

Currentzis ist abseits des Ukraine-Abends noch heute Abend in seiner Funktion als Leiter der musicAeterna im Konzerthaus zu sehen. Das Benefizkonzert und die anderen Abende mit dem Stardirigenten hatte Naske am Freitag gegenüber der APA verteidigt. "Ich glaube daran, dass Menschen durch Musik verbunden werden können. Aber dass die politischen Dimensionen für alle Beteiligten heikel sind, ist mir klar", so der Konzerthaus-Chef.
 

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