Thomas Klein zeigt, wie man Lebenskrisen bewältigt.
Sein erster Bestseller „Zwischen Schein und Sein“ war eine wilde Beichte: Der schillernde Almdulder-Erbe Thomas Klein (48) beschrieb vor einem Jahr ungeschminkt sein Leben zwischen Depressionen, Familienleben (er ist Vater von drei Kindern), unterdrückter Homosexualität und der Sehnsucht nach dem Tod.
Das Echo auf das berührende Buch war enorm. „Ich bekam Hunderte Mails. Es hätte Jahre gedauert, alle zu beantworten“, so Thomas Klein. Der Millionen-Erbe avancierte zu einer „Ikone der Depressiven“. Sein Nachfolgewerk „Gib nicht auf“ (erschienen im Verlag Prima Vista um 18,90 Euro) ist ein Plädoyer für die Lebensfreude: auch in den schwärzesten Momenten nicht aufzugeben.
Ungeschönte Worte
Klein beschreibt anhand seiner großen Lebensthemen (Angst, Depression, Tod, Abhängigkeit, Burnout), wie man Krisen überwindet.
Wie schon im ersten Buch schreibt der Almdudler-Erbe in teils beklemmend offenen Worten über Exzesse, Suizidgedanken und Sexualität. Er schont weder sich noch sein privates Umfeld. Obwohl er seit 18 Jahren in Therapie ist, bezeichnet sich Klein noch immer nicht als geheilt: „Ich bin austherapiert, aber nicht geheilt. Mein Ziel ist es, keine Medikamente mehr schlucken zu müssen“, so Klein.
Ratschläge
Jedes Kapitel im neuen Buch hat auch eine Botschaft. Hier einige Tipps des Almdudler-Erben in Krisenfällen:l Tipps gegen Ängste. „Bis zu meinem 34. Lebensjahr unterdrückte ich Ängste. War mit ihnen alleine“, erzählt Klein. Heute lässt Klein seine Ängste zu und „befreundet“ sich mit ihnen. „Ich spreche laut mit mir und sage: Okay, Thomas, ich verstehe, dass du Angst hast. Das letzte Mal war es nicht okay, aber dieses Mal wird es besser.“ Die Selbstgespräche bringen Klein in eine positive Stimmung. l Ein wichtiger Schritt aus Depressionen ist die innere Wahrnehmung. „Wichtig ist, dass man sich selbst spürt und sich bewusst macht, was man will. Man muss wieder lernen, die eigenen Bedürfnisse auszudrücken“, rät Klein.l Stimmungskalender führen. Um sich bewusst zu machen, dass nicht alle Tage schlecht sind, führt Klein ein Stimmungsbarometer. Klein: „In einem Kalender bewerte ich jeden Tag mit Plus und Minus. So mache ich mir bewusst, dass Leben ständig Veränderungen bringt.“
ÖSTERREICH: Sie haben im Vorjahr in Ihrer Autobiografie über Ihre Depressionen und Homosexualität geschrieben. Worüber handelt das neue Buch?
Thomas Klein: Ich habe auf mein erstes Buch so viele Mails bekommen, dass mir beim Antworten die Luft ausgegangen ist. Daraus ist die Idee für ein zweites Buch entstanden, wo ich Tipps gebe, wie man sich aus Krisen befreit. Meine Botschaft ist: Gib nicht auf, egal wie dunkel die Phasen sind.
ÖSTERREICH: Sie kämpfen gegen Depressionen, bezeichnen sich aber trotzdem als Glückskind. Wie kommt das?
Klein: Weil ich ein Leben führen kann, wie ich es mir vorstelle. Ich habe mich als homosexuell geoutet, habe eine Familie mit drei Kindern und bin mit der Liebe meines Lebens verheiratet – meine Frau Rosa.
ÖSTERREICH: Und wie zieht man sich aus einem Lebenstief?
Klein: Da gibt es viele Methoden. Ängsten begegne ich mittlerweile ganz bewusst. So macht man sich die Angst zum „Freund“ und kann sie leichter bewältigen. Das Patchwork-Modell von mir und meiner Frau funktioniert nur, weil ich gelernt habe, loszulassen. Ich dachte nach meinem Outing, dass ich einen Freund haben kann, aber meine Frau darf das nicht. Dieses Macho-Denken funktioniert natürlich nicht.
ÖSTERREICH: Also eine Scheidung gibt es nicht?
Klein: Nein, warum auch? Rosa und ich werden gemeinsam alt