Die Sängerin zeigt sich in ihrer neuen Single "Bourgeoisie" erneut kritisch. Sie will Pop nicht als reines Konsumprodukt begreifen, sondern als Plattform für klare Botschaften.
Wie viel Kunst verträgt der Markt? Und wie viel Markt verträgt die Kunst? Diese Fragen stellt TEYA in ihrer neuen Single „Bourgeoisie“ – und verpackt Kapitalismuskritik in ein ebenso eingängiges wie unbequemes Popgewand.
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Schon mit ihrem Song „Talk That Talk“ hat die österreichische Musikerin gezeigt, dass sie Pop nicht nur als reines Konsumprodukt begreift, sondern als Plattform für klare Botschaften. Mit „Bourgeoisie“ treibt sie diesen Ansatz weiter – als wütende, pointierte Abrechnung mit einer Industrie, die Kreativität zur Ware macht und Künstlern in einem System aus Erwartungen und Abhängigkeiten gefangen hält.
Ausbeutung
„God gave me a gift but you profit from it“ – mit dieser Zeile eröffnet TEYA den Song und bringt die Dynamik zwischen künstlerischem Schaffen und ökonomischer Ausbeutung auf den Punkt. Sie selbst beschreibt sich als „corporate composer“, die gleich mehrere Songs abliefern muss, um Vorgaben zu erfüllen – während andere am Ergebnis verdienen.
Musikalisch zeigt „Bourgeoisie“, dass es TEYA ernst ist: Knarzende G-Funk-Synths treffen auf wuchtige Drums und dramatische Opern-Chöre, produziert von Tom Oehler. Zwischen Rap, Gesang und Spoken Word lotet TEYA ihre Stimme aus – präzise, präsent und mit einer Portion Humor, die die Schärfe der Kritik nicht abschwächt, sondern verstärkt.
Inhaltlich spannt sie den Bogen von der historischen Bourgeoisie – der herrschenden Klasse mit Kapital und Kontrolle – hin zur heutigen Musikindustrie. Dort sitzen die Entscheidungsträger, die über Karrieren und Hits bestimmen, während Künstler und Songwriter laut der Sängerin die „Working Class“ der Kulturbranche bilden: Sie liefern Emotionen, schaffen Inhalte, tragen Risiken – doch die Macht bleibt in anderen Händen.
Mit „Bourgeoisie“ will TEYA diese Strukturen sichtbar machen. Der Song ist Protest und Statement zugleich: Wut, Frustration und Trotz – aber auch der Versuch, das System selbst zum Wackeln zu bringen.