"Ich bin HIV-positiv“

Keszler: Sein Outing bewegt das Land

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Jahrzehntelang hat er über ­seine Krankheit geschwiegen. Bis zum Samstag.

Er stockt. Kämpft mit den Tränen. Bekommt kaum noch ein Wort heraus. Es ist Samstagabend, halb elf, als Gery Keszler auf dem 23. Life Ball für den emotionalsten Moment des Abends sorgt.

Ja, auch er habe sich in seinen 20ern in Australien mit HIV angesteckt, bricht es aus dem Erfinder des größten Aids-Charity-Events der Welt heraus. „Ich war einer der Ersten in Österreich, die sich infiziert haben.“ Ein Raunen geht durch die Menge, dann brandet Applaus auf.

Welle der Solidarität nach bewegender Rede
Kurz darauf bricht auch im Internet eine Welle der Solidarität los. Und für die heimische Promiszene gibt es kein anderes Thema mehr. „Ich kenne Gery seit 20 Jahren. Ich habe das nicht gewusst“, sagt Dagmar Koller. „Eine berührende, mutige Rede“, kommentiert Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser auf ÖSTERREICH-Anfrage. Warum er so lange nicht über seine HIV-Infektion sprach? „Ich wollte nicht der Vorzeige­betroffene sein“, so Keszler.

Life Ball: Keszlers HIV-Beichte

Einer der Gründe, weshalb er dann doch an die Öffentlichkeit gegangen ist, war der Aids-Tod eines engen Freundes. „Ein Mensch aus meinem Umfeld ist einen so sinnlosen Tod gestorben.“

Ärger über Gala. Ein zweiter Grund: Seine Enttäuschung über „Freunde“, die den Life Ball nur mehr als eine bloße Party sehen. Laut Insidern soll bei der heurigen Aids Solidarity Gala in der Hofburg weit weniger als die Hälfte des Erlöses von 2014 – damals waren es 700.000 Euro, heuer 200.000 Euro – eingenommen worden sein. „Ob ich das im nächsten Jahr brauche, weiß ich noch nicht“, so Keszler.

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