Promi-Friseurin Barbara Reichard wurde am hellichten Tag nahe der Kärntnerstraße überfallen und ausgeraubt.
Es ist 16 Uhr, helllichter Tag. Viele Menschen frequentieren die Rauhensteingasse, gleich bei der Kärntner Straße, es herrscht reges Treiben. Auch Promi-Stylistin Barbara Reichard (Christine Reiler, Elke Winkens & Co. zählen zu ihren Kunden) geht hier ihren Geschäften nach.
Gerade kehrte sie aus Paris zurück. Mit im Gepäck hat sie schicke Haaraccessoires, die sie ihren Kunden in ihren Frisuren- und Schönheitswerkstätten empfehlen will. Sie verlädt die Artikel in ihr Auto.
Der Angriff
Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, schlägt ihr jemand ins Gesicht. Es ist wie eine Szene aus einem Thriller. Aber alles ist real und Barbara Reichard mittendrin.
Zwei dreiste Diebe wollen sie berauben. Die rund 25-jährigen Männer bedrohen sie. Einer hält die zierliche Frau in Schach, während der andere ihr Auto nach Bargeld und Wertgegenständen durchsucht. „Ich habe ‚Hilfe, Überfall’ geschrien, weil ja überall Menschen waren. Aber niemand hat mir geholfen!“, so Reichard im ÖSTERREICH-Interview über den vergangenen Donnerstag.
Das Martyrium der Unternehmerin geht weiter, sie wird geschubst, die Räuber durchwühlen ihre Handtasche.
Keine Zivilcourage
Schließlich finden sie, was sie gesucht haben: Bargeld. Kredit- und Bankomatkarte, Handy sowie ihren Terminblock, lassen die Gangster zurück. Sie tun gut daran, denn mittlerweile haben zwei Angestellte Reichards die Situation erkannt, während unzählige Passanten einfach vorbeigingen und damit der Zivilcourage in Österreich ein Armutszeugnis ausstellten.
Protokoll des Einsatzes
Die Täter flüchten in verschiedene Richtungen. Die unter Schock stehende Reichard greift zum Telefon und ruft die Polizei an. Es dauert eine kleine Ewigkeit, bis tatsächlich Hilfe kommt.
16.39 Uhr geht ihr Anruf in der Notrufzentrale ein.
Um 16.45 Uhr wird die nächste Funkstreife verständigt
Um 16.53 Uhr ist die Polizei am Tatort. „Sie haben bei ihrem Kommen gesagt, dass es nicht schneller gegangen sei – sie können sich ja nicht klonen!“, erzählt Barbara Reichard.
Bei der Exekutive weist man Kritik zurück. Man habe sich bemüht, schnell zu reagieren. Oft seien Opfer verstimmt, weil sie verständlicherweise ein durcheinander geratenes Zeitgefühl haben.
Das ist derzeit Barbara Reichards geringstes Problem.
Das Interview mit Barbara Reichard
ÖSTERREICH: Es müssen bange Minuten gewesen sein, die Sie erleben mussten. Wie geht es Ihnen?
Barbara Reichard: Mir sitzt der Schock noch immer ganz tief. Ich habe in der Nacht nach dem Überfall gar nicht gut geschlafen. Außerdem tut mir mein Backenknochen weh. Der ist geschwollen. Aber mir ist lieber, dass es nur das ist. Denn es hätte auch gut sein können, dass mir die Räuber die Nase gebrochen, oder die Zähne ausgeschlagen hätten. Und überhaupt, es hätte ja noch schlimmer ausgehen können ...
ÖSTERREICH: Niemand hat Ihnen geholfen?
Barbara Reichard: Nein, niemand! Da gehen zwei Männer auf eine Frau los, wobei mir der eine wirklich eine gescheuert hat, und niemand macht etwas. Ich habe laut um Hilfe geschrien. ‚Hilfe, Überfall!‘ und es ist trotzdem kein Einziger stehen geblieben, um zu helfen.
ÖSTERREICH: Beginnt man dann, wenn man das alles realisiert hat, nicht auch an der Zivilcourage der Menschen zu zweifeln?
Barbara Reichard: Ja, vor allem vor dem Hintergrund, dass das am helllichten Tag passiert ist und so viele Menschen auf der Straße waren. Das passierte ja nicht in irgendeiner dunklen Gasse. Auch danach hat keiner für mich die Polizei angerufen, oder mich gefragt, ob er als Zeuge zur Verfügung stehen soll.
ÖSTERREICH: Was ist die Beute der Räuber?
Barbara Reichard: 50 bis 60 Euro an Bargeld, weil mehr habe ich ohnehin nie bei mir.
ÖSTERREICH: Sind Sie jetzt vorsichtiger, wenn Sie auf die Straße gehen?
Barbara Reichard: Ich bin eigentlich von Haus aus ein vorsichtiger Mensch. Sowohl in meinen Geschäften, als auch bei mir zu Hause habe ich Videokameras und Alarmanlagen mit Anschluss zur Polizei.