Kuppelshow reloaded

Liebes'gschichten: So bunt wird Staffelstart

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Das sagt die neue Sendungsgestalterin Nina Horowitz zum Format.

Nina Horowitz hat die ORF-Kuppelsendung "Liebesg'schichten und Heiratssachen" nach dem Tod von Elizabeth T. Spira im vergangenen Jahr übernommen. Die verstorbene Interviewerin sieht sie als Vorbild. Zu große Änderungen an dem Erfolgsformat wollte sie nicht vornehmen, erzählte Horowitz, die viele Jahre bei der ORF-Sendung "Am Schauplatz" tätig war, im Interview mit Journalisten. Als Interviewerin und Gestalterin ist Horowitz auch an der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten beteiligt: "Es ist extrem wichtig, welche Menschen in einer Sendung vorkommen, ob sie spannende Geschichten zu erzählen haben, ob sie lustig sind, ob sie Emotionen auslösen. Das Schlimmste ist Fadesse, das versucht man zu vermeiden."

Musste nicht überlegen

Überlegen, ob sie die Aufgabe übernehmen will, musste sie nicht. "Ich habe nicht gezögert. Wenn man das angeboten bekommt, dann sagt man Ja." Der Job mache großen Spaß und sie lerne bei jedem Interview etwas dazu. "Es geht ja nicht nur um die Liebe, es geht um Einsamkeit, es geht um Fantasie, es geht um Schlappen. Ich glaube, dass ich ein Mensch bin, vor dem man Schwächen zugeben kann. Das ist etwas, was die Interviewführung leichter macht."
 

Liebes'gschichten und Heiratssachen: Folge 1

Er ist durch eine gefinkelte Aktion seiner besten Freunde in der Sendung gelandet: „Insgeheim werden schon Wetten abgeschlossen, wie viele Zuschriften ich bekomme.“ Ein Freund von Gerald glaubt, es werden 150 Briefe eintrudeln. Der andere geht sogar von 300 Zuschriften aus. Geralds Traumfrau ist Nichtraucherin und ganz natürlich. Sie hat „keine Bilder auf dem Körper. Höchstens ein kleines Tattoo.“ Gerald würde gerne mit einer neuen Partnerin eine Schneeball- und Polsterschlacht machen. Und natürlich gemeinsam kochen: „Als Haubenkoch wird man gar nicht eingeladen, weil jeder Angst hat, etwas falsch zu machen. Aber mir ist das Einfachste gut genug.“ Geralds Sehnsucht: Er möchte jemanden kennenlernen, der sein Leben verändert: „Auch meine Mutter wäre sehr erfreut, wenn`s einmal klappen würde.“

Sie sucht einen neuen, treuen Gefährten. Sie lebt seit über 40 Jahren mit ihrem gefiederten Freund Gogo, einem Papageien, zusammen und hätte jetzt auch gern wieder einen Mann. Gepflegt soll er sein, sauber, lieb und dem Kuscheln nicht abgeneigt. Und ihren Gogo mögen, selbstverständlich: „Aber der ist eh so ein Braver.“ Die Tirolerin ist Single, weil sie zu wenig ausgeht: „Ich bin höchstens in der Pizzeria Milano. Aber da sind alle Männer vergeben.“ Zwei Mal war Annemarie verheiratet, der erster Ehemann war ihre große Liebe. Ihr Albert war aber untreu: „Da musste ich mich trennen. Ich bin lang nicht drüber weggekommen.“ Die Sängerin hat ein bewegtes Berufsleben hinter sich, sie war sogar mit Roy Black auf Tour und eineinhalb Jahre mit dem Schlager-Star erotisch verbandelt: „Es war lieb. Nett. Mehr will ich nicht ausplaudern.“

Sie liebt ihre vielen, bunten Dirndl-Kleider. Ihre leere Wohnung liebt sie nicht. Monika will nicht mehr einsam sein. Der neue Mann an ihrer Seite muss viele Kriterien erfüllen: Der Traumprinz sollte bitte zwischen 58 und 64 Jahre alt sein. Der Neue soll charmant sein, gebildet, gepflegt. Für Monika ist ein Mann dann schön, wenn er Haare am Kopf und nicht im Gesicht hat, schlank ist und einen knackigen Hintern hat: „Man muss ihn überall herzeigen können.“ Sogar Society-Events wie den Wiener Opernball malt sich die Steirerin an der Seite des neuen Partners aus. Vor zwei Jahren verstarb ihr Mann von einer Sekunde auf die andere: „Man kann nicht beschreiben, wie es einem da geht.“ Nach ihrer Trauerzeit ist Monika aber jetzt bereit für die große Liebe. Und eben den Wiener Opernball.

Er wünscht sich eine Frau mit langen, gepflegten Haaren, die schlank ist. Zu klein sollte sie bitte auch nicht sein: „sonst schaut sie beim Sport neben mir aus wie ein Zwergerl. Ich bin halt doch ein Meter zweiundachtzig einhalb.“ Manfredo kleidet sich gern modisch, da ist er ein bisschen eitel, gibt er zu. Selbst loben möchte er sein Aussehen aber nicht, „jede soll sich selbst ein Bild machen.“ Manfredo hatte mehrere, längere Beziehungen, die aber leider nie gehalten haben. Zu Zeiten von Corona findet der ehemalige Musicaldarsteller das Verlieben sowieso schwierig: „Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Zur Aufheiterung unterhält Manfredo, der am Land lebt, seine Nachbarn und Nachbarinnen mit Gesangseinlagen aus seinem Fenster.

Sie wäre eigentlich eine Komtesse: „Aber Adelstitel sind ja in Österreich nicht mehr en vogue.“ Bei der Partnerwahl spielt ihre aristokratische Herkunft sowieso keine große Rolle, betont sie. Luzias Ehe wurde, nach 30 gemeinsamen Jahren, vor sechs Jahren geschieden. Man hatte sich auseinandergelebt. Nach der Scheidung gab es in ihrem Leben einen jungen Verehrer. „Der war fesch“, erinnert sie sich, „hatte lange Haare und war ein Charmeur. Es war Balsam für die Seele. Er hat mir all die Dinge gesagt, die eine Frau hören will.“ Leider hatte er es aber auf ihr Geld abgesehen. „Tempi passati! So ist das Leben“, findet die Salzburgerin. Luzia möchte fröhlich in die neuen Zeiten blicken. Und hofft auf einen Herrn, der sie „ein bissl mitreißt. Und ohne Altlasten frisch mit einer Freundschaft beginnen kann.“ Die Salzburgerin erträumt sich für ihr Leben ein Ende wie in einem Liebesroman, denn „da geht immer alles gut aus.“

Er hat eine lange Ehe hinter sich. Nach 25 Jahren Alltag „passierte“ ihm seine erste Affäre, acht Jahre später die zweite und die Ehe zerbrach: „Ich bin vom Sternezeichen Zwilling und dürfte auch beziehungsmäßig völlig falsch verstanden haben, dass man alles doppelt braucht.“ Rückwirkend betrachtet gesteht sich Edmund ein, Fehler gemacht zu haben. Aber, der Single ist überzeugt: „Wenn die Beziehung in Ordnung ist, ist jeder treu. Auch ich.“ Sein Leben teilt er im Moment nur mit seiner geliebten Hündin Maya, das soll sich durch die „Liebesg`schichten und Heiratssachen“ ändern. Edmund wünscht sich eine Frau, die „ihn lieb hat, verschmust ist und ein bisschen erotisch“. Zu jung sollte die Zukünftige bitte nicht sein, „ich trage ungern Schultaschen nach Hause.“ Edmund lässt der neuen Dame an seiner Seite noch etwas Erfreuliches ausrichten: „Ich putze, koche und wasche selbst. Ich brauche weder eine Putzfrau noch eine Krankenschwester, sondern eine Partnerin.“

 

Bisschen flotter gemacht

Schon früh sei festgestanden, dass sie an dem erfolgreichen Format keine großen Änderungen vornehmen will. "Wir sind sehr schnell zum Entschluss gekommen, dass das Konzept ja sehr gut war. Und dann zum Beispiel nicht in die Wohnungen zu gehen und die Menschen dort zu porträtieren, hätte ich für einen Fehler gehalten." Bis auf die Sendungsverantwortliche Sharon Nuni und eine Redakteurin ist das Team neu. "Wir haben kleine Veränderungen gemacht, aber zu viel hätte, glaube ich, dem Produkt geschadet, weil so viele Leute die Sendung lieben und kennen." Versucht wurde aber etwa, die Sendung "hier und da flotter zu machen, zum Beispiel im Schnitt".
 
Spiras Sendung wurde immer wieder auch vorgeworfen, die Menschen bloßzustellen. "Es gab die Liebesgeschichten seit 1997, das heißt, die Menschen haben ja gewusst, was das für eine Sendung ist", sagte Horowitz dazu. "Ich sehe Toni Spira als eine Art Vorbild. Sie hat auch mit den 'Alltagsgeschichten' in den 80er Jahren revolutionäre Arbeit geleistet."
 
Auch bei "Am Schauplatz" sei es immer wichtig gewesen, die Menschen nicht bloßzustellen. "Es ist Credo beim 'Schauplatz', dass man nicht wertet. Das versuche ich auch bei den 'Liebesg'schichten' weiterzuführen." Zusammengearbeitet habe sie nie leider mit Spira. "Wir haben uns zweimal gesehen und da habe ich Toni Spira als sehr charismatische und natürlich als humorvolle Frau erlebt", sagte Horowitz. "Was den Vergleich betrifft - Hape Kerkeling, den ich sehr verehre, hat einmal gesagt, er übt sich in heiterer Gelassenheit und das übe ich jetzt auch."
 
Die Dreharbeiten mussten wegen der Coronakrise unterbrochen werden, mittlerweile konnten sie aufgrund des kleinen Teams aber fortgesetzt werden. Auch das Anbandeln könnte sich in Zeiten wie diesen schwieriger gestalten. "Es ist natürlich schwierig, weil man Abstand halten muss. Aber ich glaube, dass gerade die Sehnsucht sich zu verlieben bei vielen noch gestiegen ist dadurch. Ich glaube schon, dass sich Menschen verlieben bis Oktober. Hoffentlich."
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