73 gängige Produkte untersucht: "Neun von zehn Farben erfüllen nicht alle gesetzlichen Bestimmungen."
Bunte Haut durch farbenprächtige Tätowierungen sind seit Jahrzehnten nicht mehr aus der Gesellschaft wegzudenken, doch viele der verwendeten Farbstoffe sind laut einer Studie der Universität Graz in Kooperation mit Forschenden aus Schweden und Kanada schädlich. 73 gängige Produkte wurden untersucht und das Ergebnis sei "alarmierend" gewesen, hieß es am Mittwoch in der Aussendung der Uni Graz: "Neun von zehn Farben erfüllen nicht alle gesetzlichen Bestimmungen."
"In jeder zweiten Probe wurden falsche Pigmente nachgewiesen. Und mit Chrom und Nickel waren alle belastet", hieß es weiter. Doch nur wenige seien sich des Risikos von Nebenwirkungen durch den Körperkult bewusst. Die Studie will darauf aufmerksam machen. "93 Prozent der Proben verstießen mindestens gegen ein gesetzlich vorgegebenes Kriterium. 50 Prozent hatten falsche Pigmente als Inhaltsstoffe angegeben", fasste Walter Gössler vom Institut für Chemie die Ergebnisse zusammen. Er hat die Farben zusammen mit Kolleginnen und Kollegen des KTH Royal Institute of Technology in Stockholm (Schweden), dem Stockholmer Zentrum für Arbeits- und Umweltmedizin und der University of Western Ontario (Kanada) analysiert.
Chrom und Nickel in allen nachgewiesen
Auf einigen Produkten sei ein Allergietest empfohlen worden. Doch von diesem werde durch Hautärzte abgeraten: "Im schlimmsten Fall könnte ein solcher Selbsttest dazu führen, dass man Allergien entwickelt", warnte Gössler. Spuren der oft unverträglichen Metalle Nickel und Chrom wurden in allen Proben gefunden. Mehrere Pigmente, die entweder verboten oder als bedenklich eingestuft sind, wurden in 61 Prozent der untersuchten Farben festgestellt. Arsen, Quecksilber und Blei förderten die Chemiker in jeweils einer Probe zu Tage.
Kupfer kam vor allem in grünen und blauen Farben vor und überschritt in drei Proben den Grenzwert. "Die häufigsten Verunreinigungen enthielten rote Farbstoffe, die niedrigsten Schwarz und Weiß", so Gössler. Die Forscher fordern angesichts der Ergebnisse, dass - zusätzlich zu den gesetzlichen Bestimmungen - die Farben verstärkt sowohl kontrolliert als auch Konsumentinnen und Konsumenten über mögliche Risiken aufgeklärt werden.