Kinder nicht geimpft

Alarm: Starker Anstieg bei Masern-Fällen

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Ursache: Viele ließen während der Corona-Pandemie ihre Kinder nicht impfen.

In Österreich ist ein merklicher Anstieg bei Masernfällen registriert worden. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wies für diese und vergangene Woche je elf Ansteckungen aus. Neun Erkrankungen diese Woche betrafen demnach Wien. Am Freitag gab es noch zwei aktive Fälle und einen Verdachtsfall, hieß es auf APA-Anfrage aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). In der Pandemie versäumte Masern-Impfungen sollten nachgeholt werden.

Impfung ab neun Monaten

Die Ansteckungen betreffen in der Regel Kleinkinder, die nicht Masern-Mumps-Röteln geimpft sind, erläuterte ein Sprecher von Hacker. Die Impfung biete einen sehr guten Schutz und ist ab neun Monaten verabreichbar. Termine können beim Impfservice Wien online und über die Gesundheitshotline 1450 gebucht werden, sowie österreichweit bei Hausärztinnen und -ärzten. Die Impfung besteht aus zwei Dosen und ist in Österreich für alle Altersgruppen kostenlos, kann also auch im Erwachsenenalter nachgeholt werden.

Expertin: "Drastischer Anstieg"

Judith Aberle, Professorin für Virusimmunologie an der MedUni Wien, schrieb diese Woche auf der Plattform X (vormals Twitter) von einem "drastischen Anstieg der Masern, weil viele sich und ihre Kinder nicht mehr impfen lassen". Am Zentrum für Virologie der MedUni treffen aktuell viele Masernverdachtsproben ein, womit sich abzeichne, "dass sich diese besorgniserregende Entwicklung fortsetzt". Bei Verdacht auf Masern mit Ausschlag und Fieber sowie geröteten Augen sollte der Arzt oder das Krankenhaus vor einem Besuch kontaktiert werden, damit es nicht in Wartezimmern und Ambulanzen zu weiteren Infektionen kommt, riet die Medizinerin.

Masern
© APA/GEORG HOCHMUTH
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Burgenland mit vier Erkrankten

Auch aus Burgenland sind heute vier Masernfälle gemeldet worden. Die Erkrankten wurden von den Gesundheitsbehörden per Bescheid abgesondert, Kontaktpersonen ermittelt und auf ihren Impfstatus überprüft, teilte das Land per Aussendung mit. Zur Impfung, bestehend aus zwei Teilimpfungen, werde geraten, zumal es sich um eine schwerwiegende Infektionskrankheit handle, hieß es.

Das Land appellierte außerdem an die Bevölkerung, bei Verdacht auf Masern nicht ohne Anmeldung zum Arzt zu gehen, sondern vorher anzurufen, um andere Patienten zu schützen. Der Impfstoff und die Impfung seien kostenlos. 

Fünf Fälle in Tirol

Zwei weitere Personen sind im Tiroler Bezirk Kufstein und im Bezirk Schwaz an Masern erkrankt. Damit waren mit Stand Freitagmittag insgesamt fünf Fälle bestätigt, teilte das Land Tirol mit. Bei den Betroffenen handelte es sich um drei Erwachsene und zwei Kinder. Es wurde versichert, dass seitens der Behörde "umgehend alle Vorkehrungen getroffen und notwendige Abklärungsmaßnahmen" eingeleitet worden seien.

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