Wien

1. Verhör: Eis-Lady schwieg eisern

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Beamte verhörten sie 45 Minuten lang. Doch:  Sie blieb ganz cool.

Darauf hatten die Wiener Beamten zwei Wochen gewartet: Gestern wurde Estibaliz C. erstmals einvernommen. Doch: Zu den zwei Morden sagte sie nichts.

Es ist der Kriminalfall, der Österreich derzeit am meisten beschäftigt: Mit einem Gewehr soll die schöne Eis-Lady Estibaliz C. ihren Ex-Mann und ihren Ex-Freund getötet haben (es gilt die Unschuldsvermutung). Die Leichen der Männer fanden sich vor rund drei Wochen einbetoniert in einem Keller in Wien-Meidling. Just in jenem Haus, in dem "Esti" einen Eis-Salon namens "Schleckeria" betrieb.

Für die Polizei ist Estibaliz C. die logische Täterin. Die Beamten wollen viele Sachbeweise und Zeugenaussagen gegen die Eis-Lady im Talon haben. Nur das Geständnis fehlt. Und dabei wird es wohl auch bleiben.

Gestern gab es das erste Aufeinandertreffen zwischen der 32-Jährigen und der Staatsanwaltschaft. Es wurde zu einer Enttäuschung. Obwohl mit heftigen Vorwürfen konfrontiert, verlor die Eisbaronin nicht ­einen Augenblick die Fassung. "Esti" sagte in Begleitung ihrer Anwälte Arthur Machac und Heinz-Dietmar Schimanko nichts Nennenswertes zum Fall aus.

"Keine Angaben"
45 Minuten lang hielt sie diese Taktik mit eiserner Disziplin durch. "Sie hat zwar schon mit den Kollegen gesprochen, zum Sachverhalt selbst wollte sie aber keine Angaben machen", sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Michaela Schnell zu ÖSTERREICH. Das ist, juristisch gesehen, auch ihr gutes Recht.

Erst am Freitag war die gebürtige Mexikanerin nach zweiwöchiger Haft von Italien nach Österreich überstellt worden. Zuerst ging es für die Eis-Lady nach Klagenfurt, am Samstag wurde "Esti" ins Graue Haus nach Wien überstellt.

Nun ist die Eissalon-Besitzerin in der Krankenabteilung untergebracht. Zur Sicherheit. Denn die Ärzte fürchten, dass die Eis-Lady (sie ist in der neunten Woche schwanger) aufgrund des Stresses ihr Baby verlieren könnte. Während der U-Haft lebt sie in einer Mehrpersonenzelle.

Zweite Einvernahme
Die Wiener Staatsanwaltschaft plant vorerst keine zweite Einvernahme. "Wenn sie schweigt, macht das keinen Sinn", sagt Schnell. Der Rechtsanwalt von Estibaliz C., Arthur Machac, allerdings kündigte eine zweite Einvernahme am Donnerstag an. Wird "Esti" also doch sprechen?

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