Nach Wirecard -Skandal

Alexander Schütz tritt als Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank zurück

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Der wegen Wirecard in die Kritik geratene Deutsche-Bank-Aufsichtsrat Alexander Schütz legt sein Mandat bei dem Geldhaus nieder.  

"Ich habe mich dazu entschieden, den Aufsichtsrat der Deutschen Bank zur nächsten Hauptversammlung zu verlassen", erklärte der Österreicher Mittwochabend. "Es hat mir viel Spaß gemacht, die Zeit des Turnarounds der Deutschen Bank aktiv zu begleiten und das Managementteam neu mit auszurichten." Die Deutsche Bank wollte sich nicht dazu äußern.

Mail bringt Schütz in Bedrängnis 

Schütz, Gründer des Vermögensverwalters C-Quadrat, ist wegen einer E-Mail an Ex-Wirecard-Chef Markus Braun - ebenfalls Österreicher - in Misskredit geraten. Er hatte im Februar 2019 in einer persönlichen Mail an Braun geschrieben, Wirecard solle die Wirtschaftszeitung "Financial Times" wegen ihrer kritischen Berichte über Wirecard "fertigmachen". Im Juni 2020 meldete der Zahlungsanbieter Insolvenz an, Braun sitzt seither unter anderem wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug in Haft.

Die E-Mail wurde bei einer Befragung von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing im parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Deutschen Bundestag Mitte Jänner bekannt. Daraufhin hatte sich das Geldhaus in ungewöhnlich deutlichen Worten von Schütz distanziert. Sowohl Inhalt als auch Haltung der zitierten Aussage in der Mail seien "inakzeptabel". Wenig später war Schütz aus den wichtigen Ämtern im Aufsichtsrat ausgeschieden.

Gremium tagt am Donnerstag 

Einem Insider zufolge tagt am Donnerstag das Kontrollgremium der Bank anlässlich der für Freitag geplanten Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2020. Nicht auszuschließen sei, dass dann gleich ein Nachfolger für Schütz benannt werde.

Trennung von Aktien-Anteilen 

Im Jänner war bekannt geworden, dass sich Schütz von seinen Deutsche-Bank-Aktien getrennt hat. Der Finanzmanager gehörte zu den 15 größten Aktionären. Er besaß seit 2019 über sein Family Office in der Wiener City etwa 17,4 Millionen Aktien (0,84 Prozent) an Deutschlands größter Bank. Es handelte sich laut einem "Kurier"-Bericht um Restbestände des chinesischen Mischkonzerns HNA, einst größter Aktionär des deutschen Kreditinstituts. Schütz hielt seine Anteile, ebenso wie die Chinesen, über eine komplexe Konstruktion von Derivaten. C-Quadrat verwaltete die Beteiligung der Chinesen an der Deutschen Bank, weshalb Schütz 2017 in den Aufsichtsrat eingezogen war.

  

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