Reisewarnung für die Balearen

Alles, was Sie zur Mallorca-Warnung wissen müssen

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Ab Montag gilt Reisewarnung für die Balearen. 500 zusätzliche Polizisten an Grenze.

Wien. Mehrere Stunden ­versammelten sich gestern Außenminister Alexander Schallenberg, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer zum Corona-Gipfel bei Bundeskanzler Sebastian Kurz. Der Kanzler verkündete danach eine strikte Reisewarnung für die Balearen (Mallorca, Menorca, Ibiza), die ab Montag, 0 Uhr, gilt.

Test ist Pflicht. Rückkehrer von den spanischen Inseln können sich ebenso wie Kroatien-Rückkehrer gratis testen lassen (bei Heimkehr vor Inkrafttreten der Reisewarnung). Wer sich danach nicht testen lässt – bei Einreise Vorweisen eines PCR-Tests, der nicht älter als 72 Stunden ist oder Test innerhalb von 48 Stunden nach der Rückkehr –, muss 10 Tage in Quarantäne.

Balearen-Rückkehrer können sich gratis testen

Spanien. Für das spanische Festland gab es schon seit 10. August eine Reisewarnung und/oder Test und Quarantänepflicht. Schallenberg hatte bereits am Montag auf oe24.TV angedeutet, dass diese auch auf die Inseln Mallorca, Ibiza und Menorca ausgedehnt werden könnte.

„Ballermann bester Freund des Virus.“ In Spanien steigen die Infektionen kontinuierlich. Es dürften sich rund 10.000 Urlauber aus Österreich auf den Balearen befinden. Darunter viele Jüngere. Bei den unter 30-Jährigen finden sich derzeit die meisten Neuinfizierten. „Der Ballermann ist der beste Freund des Virus“, so Anschober in Anspielung auf Mallorca-Partys ohne Abstand. Im Unterschied zu Deutschland wird es in Österreich aber weiterhin keine Gratis-Tests für alle Urlaubsrückkehrer geben, sondern nur für jene, die von frischen Reisewarnungen betroffen sind. Auch Teststationen an den Grenzen – wie etwa in Deutschland – wird es weiterhin nicht geben.

Corona-Test-Drive-ins. Stattdessen betonen Kurz und Co., dass es in Österreich „38 Corona-Test-Drive-ins“ geben würde, wo sich die Urlaubsrückkehrer testen lassen sollten. In Wien wurde bekanntlich neben den 1450-Home-Tests ein zusätzlicher Drive-in geschaffen. 

Das kann man tun, wenn im Urlaub die Reisewarnung kommt 

Am Fall Kroatien wird deutlich, dass Verschärfungen für Touristen auch mit sehr kurzer Vorlaufzeit in Kraft treten können. "Wird man wenige Tage vor dem Urlaub mit einer Reisewarnung der Stufe 5 oder 6 konfrontiert, haben Pauschalreisende jedenfalls das Recht auf eine kostenfreie Stornierung", stellt "ÖAMTC"-Juristin Verena Pronebner in einer Aussendung klar. Sie beantwortet die aktuell drängendsten Fragen für Pauschal- und Individualreisende:

Was ist, wenn ich im Urlaub von einer Reisewarnung überrascht werde?

Erfährt man von der Reisewarnung während des Urlaubs, ist eine Rückreise unbedingt ratsam. “Eine Rückreise nach Österreich ist für Österreicher und in Österreich dauerhaft lebende Personen immer möglich”, weiß Pronebner. Ein vorzeitiger Urlaubsabbruch hat unterschiedliche Konsequenzen für Pauschal- und Individualreisende. Wer seine Pauschalreise frühzeitig abbrechen muss, wendet sich am besten an seinen Reiseveranstalter – dieser muss den Rücktransport organisieren und zahlen sowie im Einzelfall die nicht konsumierten Urlaubstage anteilig rückerstatten. Den Reisenden dürfen durch die vorzeitige Rückreise jedenfalls keine Mehrkosten entstehen. “Individualreisende sind hingegen auf sich allein gestellt und können nur auf eigene Faust die Rückreise organisieren”, weiß die ÖAMTC-Juristin. Sie verdeutlicht: “Hat man nur eine Unterkunft gebucht, dann besteht meist – so auch z. B. nach kroatischem Recht – kein Anspruch auf Rückerstattung der nicht konsumierten Nächtigungskosten. Daher sollten Individualreisende mit dem Unterkunftsgeber eine einvernehmliche Lösung suchen.”

Was bedeutet ein hohes Sicherheitsrisiko für meine Reise?

Vor Reisen in diese Länder wird abgeraten. Bei einem hohen Sicherheitsrisiko ab Stufe 5 ist ein kostenloser Rücktritt vom Reisevertrag nach dem Pauschalreisegesetz möglich, wenn die Reise in genau diese Region unmittelbar bevorsteht (Abreise etwa innerhalb der nächsten zehn Tage). Grundsätzlich erhalten Pauschalreisende alle geleisteten Zahlungen zurück. Bei einzeln gebuchten Leistungen ist es wie folgt: Ist beispielsweise das gebuchte Hotel in Österreich oder Italien nicht erreichbar (weil dieses z. B. in einer Sperrzone liegt), kann man dieses kostenfrei stornieren. Hat man einen Flug in ein Land gebucht, für das eine Reisewarnung besteht, gilt: Findet der Flug statt, man möchte aber nicht mehr verreisen, dann besteht kein Anspruch auf Rückerstattung der Ticketkosten. Dann ist es ratsam, mit der Airline nach einer Kulanzlösung, wie z. B. einer Umbuchung, zu suchen. Wird der Flug seitens der Airline annulliert, erhält der Fluggast die Kosten retour.

Welche Rechte habe ich?

Auch hier muss man unterscheiden zwischen Pauschal- und Individualreisen. ”Wenn man z. B. Hotel plus Flug oder Bahn als Pauschalreise gebucht hat und in das Land zwar einreisen darf, dort aber zum Beispiel sofort in mehrtägige Quarantäne muss, dann besteht das Recht auf eine kostenlose Stornierung kurz vor Reiseantritt”, weiß Pronebner. “Denn eine mehrtägige Quarantäne ist eine wesentliche Änderung des Reisevertrags.” Selbst organisierte Reisende bleiben bei Nicht-Antritt eher auf den Kosten sitzen. Eine verpflichtende 14-tägige Quarantäne nach der Einreise gilt für österreichische Reisende aktuell in Estland, Lettland, Litauen sowie Irland und Island. Es ist nicht auszuschließen, dass auch andere Länder ihre Einreisebestimmungen kurzfristig ändern und z. B. eine verpflichtende Quarantäne nach der Einreise einführen.

Muss ich mich vor dem Urlaub im Ausland testen lassen?

Dazu gibt es fast täglich Änderungen und dementsprechend viele Unsicherheiten unter den Reisenden – auch hier ist eine kurzfristige Info von Nöten. Für Zypern oder Sardinien beispielsweise sind Reisende verpflichtet, sich vor dem Urlaub online zur registrieren. Auch Griechenland verlangt zwingend eine Registrierung - per Zufall kann dann ein Covid19-Test vorgenommen werden. “Eine Reise-Registrierung über das Außenministerium ist auf jeden Fall ratsam”, sagt die ÖAMTC-Juristin.

Wer trägt die Kosten, wenn mein Hotel unter Quarantäne gestellt wird?

Bei Pauschalreisen übernimmt der Reiseveranstalter die Kosten für einen Zeitraum von maximal drei Nächten, wenn die vereinbarte Rückreise aufgrund unvermeidbarer und außergewöhnlicher Umstände nicht möglich ist. Von dieser Kostenbeschränkung ausgenommen sind z. B. Personen mit eingeschränkter Mobilität und Schwangere. In Österreich regelt das Epidemiegesetz die Frage zur Kostenübernahme für einen unfreiwilligen längeren Aufenthalt. Dann sind die Kosten zwar vom Bund zu tragen – für welchen Personenkreis und welche Kosten genau das gilt, ist mangels Judikatur noch nicht geklärt. Schutzbrief-Inhaber sind auf der sicheren Seite: Der ÖAMTC-Schutzbrief übernimmt für Urlaube in Österreich bis 30. September 2020 die zusätzlichen Übernachtungskosten für den Fall einer Quarantäne – für bis zu 14 Übernachtungen. Der Schutzbrief deckt auch die Kosten für einen Test auf eine Covid19-Infektion, wenn durch ein negatives Ergebnis eine frühere Ausreise aus einem abgesperrten Gebiet ermöglicht wird. Infos unter www.oeamtc.at/schutzbrief.
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