Der 21-Jährige könnte das Columbine-Massaker als Vorbild genommen haben.
Der Amokläufer von Graz, der am Dienstag in einer Grazer Schule zehn Menschen und sich selbst tötete, soll laut einem Bericht der "Salzburger Nachrichten" (Online) kurz vor der Tat aus der Schule ein Foto in einem sozialen Netzwerk gepostet haben. Dieses sowie frühere Postings deuten offenbar darauf hin, dass sich der 21-jährige Täter das Schulmassaker auf die Columbine Highschool im US-Bundesstaat Colorado zum Vorbild genommen hat.
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Als Profilbild soll der Amokläufer unter seinem in der Gamer-Szene verwendeten Namen demnach ein Foto eines der beiden Attentäter des Schulmassakers 1999 in den USA, bei dem zwölf Schüler, ein Lehrer und die beiden Attentäter getötet wurden, verwendet haben. Auf dem kurz vor der Tat geteilten Foto ist laut dem Bericht der Boden der Schultoilette zu sehen sowie die Schuhe des Täters, so die "Salzburger Nachrichten" unter Berufung auf eine Bestätigung der Echtheit der Aufnahme aus Polizeikreisen.
Wie im Video-Spiel
Beim Amoklauf in der Schule agierte Arthur A. wie in einem Shooter-Spiel, das er privat oft 8 bis 10 Stunden am Tag spielte. Den Ermittlungsergebnissen der Polizei zufolge hat der 21-jährige Täter um 9.43 Uhr mit einem Rucksack, in dem sich seine Waffen und Munition befanden, den Haupteingang des BORG Dreierschützengasse betreten, ging in eine Toilettenanlage im dritten Stock und stattete sich dort professionell aus -mit Waffengurt und Schutzbrille - und startete seinen siebenminütigen Amoklauf.
Amoklauf mit Glock 19 und Waffengurt
Der bisher noch nie polizeilich in Erscheinung getretene Mann schoss mit der Glock 19 und einer abgesägten Schrotflinte wahllos auf Menschen. Am Ende waren zehn Menschen tot, neun Schülerinnen und Schüler und eine Lehrerin. Die Lehrkraft war dem Steirer von früher bekannt. Die Frau unterrichtete ihn, bevor er vor drei Jahren die Schule in der 6. Klasse (die er zwei Mal wiederholte) abbrach.
Bei seinem Amoklauf schoss der 21-Jährige auf eine verschlossene Tür, um in ein Klassenzimmer zu gelangen und dort wahllos auf Schüler zu schießen.
Der Täter bewegte sich hauptsächlich im zweiten und dritten Stockwerk. Ausgerüstet war er mit einem Waffengürtel und einem Headset.
Minutiöser Ablaufplan zuhause gefunden
Bei der Hausdurchsuchung wurde ein minutiöser Ablaufplan gefunden. Der Täter hatte sich genau darüber informiert und sich Gedanken gemacht, wann er sich welches Stockwerk vornimmt, hieß es von den Ermittlern. Der Fund lasse aber keinen Rückschluss zu, warum der 21-Jährige genau am Dienstag die Tat vollzog.
Zudem gebe es keine Hinweise, dass er gezielt Mädchen und Frauen - ein Todesopfer war seine Nachbarin - ins Visier genommen hätte.
Nach dem Amoklauf ging der 21-Jährige zurück zu der Toilette, wo er Suizid beging. Die Polizeistreife, die um 10.06 Uhr ankam, hörte keine Schüsse mehr. Der Täter hatte ausreichend Munition und hätte sein Vorhaben noch länger ausführen können.
Eignungstest beim Heer nicht bestanden
Arthur A. erhielt vor Pfingsten ganz legal nach einem psychologischen Gespräch eine Waffenbesitzkarte. Wie ServusTV berichtet, offenbart sich dabei ein totales Behörden-und Systemversagen, denn den psychologischen Eignungstest beim Bundesheer hatte er nicht bestanden. Das negative Gutachten "erkannte bei der Stellung die psychische Instabilität des Grazers, diese wichtige Information blieb aber beim Bundesheer. Denn das Heer ist nicht befähigt, Informationen (aus Datenschutzgründen; Anm. d. Redaktion) wie diese weiterzugeben".
Ein weiterer Psychologe erkannte dies nicht - so bekam Arthur A. eine Waffenbesitzkarte.