Wegen Tatbegehungsgefahr und schweren Folgen seines Auszuckers - der 50-jährige Gemeindebaumieter Heinz R. erschoss seinen direkten Nachbarn Milad E., mit dem er Tür an Tür wohnte - wurde der durchaus schon amtsbekannte Wiener in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert.
Wien. Nach den schrecklichen Ereignissen in der Nacht auf Samstag in der Rosveangegasse (einem Teilkomplex des Josef-Bohmann-Hofs in der Donaustadt) hat die Staatsanwaltschaft die Verhängung der U-Haft beantragt. Das Landesgericht wird darüber gemäß 48-Stunden-Fristen bis Dienstagabend entscheiden müssen. Da Heinz R. - der zunächst von einer Verwechslung mit einem Einbrecher und danach von einem Kampf mit seinem iranischen Nachbarn sowie Notwehr sprach - des Mordes beschuldigt wird, ist von der Verhängung der Untersuchungshaft auszugehen.
Zwischen dem 50-Jährigen und dem 33 Jahre alten Nachbarn dürfte schon länger ein Streit geschwelt haben, in dessen Folge es bereits zwei Polizeieinsätze wegen Sachbeschädigung gegen den Wiener gegeben hat. Einmal schlug er ein Fenster kaputt, ein anderes Mal zündete er den Teppich vor der Tür seines offenbar verhassten Nachbarn an, den er auch gern mit nächtlicher lauter Musik zur Weißglut getrieben haben soll - allerdings gab es nur eine Anzeige wegen Lärmerregung. Alles offenbar kein Grund für die Behörden, Waffenschein bzw. Waffenbesitzkarte und die eskalierende Person dazu unter die Lupe zu nehmen und z.B. ein Waffenverbot zu verhängen.
Überdies sprechen einige andere Bewohner des Gemeindebaus, wenn es zum Thema Heinz R. kommt, von dessen angeblich ausgeprägtem "Ausländerhass".
In der Nacht auf Samstag sind die Spannungen zwischen den beiden Anwohnern wohl endgültig explodiert - nachdem der Jüngere spätnachts gegen die Wohnungstür seines Kontrahenten gepumpert haben soll. Möglicherweise ging es wieder einmal um Musik-Lärm und das übliche (Mit-)Gegröle von Seiten des Nachbarn, das dem Iraner den Schlaf geraubt und ihn auf die Palme gebracht hatte.
Star-Anwältin Astrid Wagner verteidigt den angeklagten Polen.
Laut letzten Aussagen des 50-Jährigen soll Milad E. zunächst abgezogen und nach einer kurzen Unterbrechung aber wieder aufgetaucht sein und diesmal mit den Füßen gegen die Tür getreten haben. Daraufhin griff der stark alkoholisierte Gemeindebaumieter zu seinem Revolver - den er legal (erworben) hatte - riss die Tür auf und will aufgrund einer von ihm behaupteten Bedrohung mit einem Messer den tödlichen Schuss abgegeben haben. Milad E., der den 50-Jährigen in der Vergangenheit wegen Sachbeschädigung angezeigt hatte, wurde im Brustbereich getroffen und starb noch im Stiegenhaus. Ein Messer wurde allerdings keines vor Ort gefunden.
Große Trauer um Mordopfer Milad E. (33)
Gesichert ist, dass Heinz R. (für den die Unschuldsvermutung gilt und der von der Top-Anwältin Astrid Wagner vertreten wird) noch selbst den Notruf verständigte. Die Polizei wurde gegen 4.00 Uhr in den Gemeindebau Josef-Bohmann-Hof alarmiert. Dem 33-Jährigen war in die Brust geschossen worden und er lag leblos im Stiegenhaus. Der Schütze, der mehrere erwachsene Kinder, keine Frau mehr an seiner Seite, dafür aber ein gröberes Alkoholproblem hat - wurde in seiner Wohnung angetroffen und ließ sich widerstandslos festnehmen. Beamte stellten die Tatwaffe - einen Revolver - sicher.