Waren im Wert von rund 15.000 Euro wurden hinter der Grenze in Bares eingetauscht.
Einer fünfköpfigen Gaunerbande aus Freilassing (Bayern) ist jetzt das Handwerk gelegt worden. Die Beschuldigten sollen rund 460 Straftaten in Bayern und Österreich verübt haben, es handelt sich vor allem um Diebstahl, Betrug und Urkundenfälschung. Der 38-jährige Bandenchef soll 240 gestohlene Elektrozahnbürsten gestohlen und mit teils gefälschen Kassenbons in anderen Märkten retourniert haben.
Elektrozahnbürsten gestohlen
Die Elektrozahnbürsten seien über Monate hinweg aus einem Supermarkt in Freilassing gestohlen worden, informierte die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Freitag in einer Aussendung. Die Waren im Wert von insgesamt rund 15.000 Euro wurden dann über die Grenze gebracht und in Drogeriemärkten in Österreich zurückgegeben, mit dem Argument, man sei damit nicht zufrieden. Dem Täter wurde bei der Rückgabe der Zahnbürsten der Verkaufspreis ausgezahlt.
Die Ermittlungen zu der Betrugsserie nahmen im Oktober 2015 in Bayern ihren Ausgang. Eine Kassierin eines Baumarktes in Traunreut hatte bemerkt, dass ein etwa 35-jähriger Mann wiederholt Elektroartikel im Wert von 239 Euro mit einem gefälschten Kassenbon zurückgeben wollte. Sie verständigte die Polizei, doch der Verdächtige konnte flüchten.
Verdächtiger Serienbetrüger
Recherchen der Traunreuter Polizei führten zu einem verdächtigen Serienbetrüger mit ähnlicher Arbeitsweise in Österreich. Das Landeskriminalamt Salzburg hatte laut bayerischer Polizei einen "vagen Anfangsverdacht" gegen einen 38-jährigen Mann aus Laufen. "Die Beweislage schien jedoch äußerst dünn."
Schließlich geriet der Verdächtige mit einem 42-jährigen Beifahrer auf der Autobahn München-Salzburg in eine Polizeikontrolle. Im Wagen befanden sich identische Elektrozahnbürsten. Trotz der Kontrolle habe der Laufener seine Betrügereien im südostbayerischen Raum fortgesetzt, informierte die bayerische Polizei.
Ermittlungen abgeschlossen
Die beiden Männer wurden im Dezember in Freilassing festgenommen. Bei dem 38-Jährigen wurden Drucker und Thermopapier sowie zahlreiche gefälschte Kassenbons sichergestellt. Er gestand laut Polizei die Betrügereien schließlich ein, er sitzt derzeit in Traunstein in Haft. Ihm wird ein Beuteschaden durch Diebstähle in Höhe von mindestens 23.000 Euro angelastet.
Die Ermittlungen der bayerischen und salzburgerischen Polizei sind nun abgeschlossen. Demzufolge soll der 38-Jährige mit vier Bandenmitgliedern - drei Deutsche und eine Österreicherin - immer wieder auf Betrugstour unterwegs gewesen sein. Den Beschuldigten werden auch Fahren ohne Fahrererlaubnis und Verstöße nach dem Waffen- und Betäubungsgesetz zur Last gelegt.
Weder der Seriendiebstahl in dem Supermarkt noch die Betrügereien in den Drogerie- und Baumärkten seien den jeweiligen Filialen aufgefallen, so die bayerische Polizei. "Zwischenzeitlich erfolgten in allen Drogerie/Baumärkten in Deutschland und Österreich entsprechende Betrugswarnungen, um mögliche Nachahmer abzuschrecken."