Von Muslimen

Bedrohte Österreicherin bekommt Unterstützung

Teilen

Die von Dschihadisten im Internet bedrohte Linzer Autorin lehnt Personenschutz vorerst ab. Aus islamischen Kreisen bekommt sie Unterstützung.

Jene österreichische Autorin, die auf einer islamistischen Website mit dem Tod bedroht worden ist, erhielt am Mittwochnachmittag Unterstützung von der "Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen". Die Schriftstellerin "hat unsere volle Solidarität". Man habe ein Verteidigungs-Schreiben auf arabisch verfasst und im gleichen Forum, in dem der Aufruf gegen die Schriftstellerin erschienen ist, veröffentlicht.

Verteidigungsschreiben von muslimischen Österreichern
" Wir kennen die Autorin seit mehreren Jahren und können jederzeit bezeugen, dass sie nie etwas Islamfeindliches gesagt hat, geschweige denn die Muslime oder den Propheten des Islam beleidigt hat", so die Initiative. Die Österreicherin sei eine "Pionierin in Sachen Differenzierung und Aufklärung bezüglich Islam", wie sie das Thema Kopftuch behandelt habe, sei vorbildhaft, sie sei muslimischen Frauen einfühlsam, mit Respekt und Hochachtung begegnet.

Hetze im Internet nicht geduldet
Die Initiative verwies darauf, dass es sich bei der betreffenden Internetseite um ein Diskussionsforum handelt, das von jedem Benützer verwendet werden könne und verlangte, dass "Hetze im Internet" - egal von welcher Seite - nicht länger als Kavalierdelikt geduldet werden dürfe. "Die Autorin kann mit jeder Hilfe, die in unserer Macht steht, rechnen". Die Medienreferentin der Muslimische Glaubensgemeinschaft, Carla Amina Baghajati, schloss sich der Stellungnahme inhaltlich an.

Frischmuth findet Drohung "fürchterlich"
Die steirische Autorin Barbara Frischmuth, die ein Nachwort für das Buch verfasst hat dazu: „Es handelt sich um eine objektive Studie, ein wichtiges Buch, weil es das Kopftuch-Thema sehr differenziert darstellt.“ Die Drohung gegen die Autorin findet Frischmuth „fürchterlich“: „Irgend einer von diesen Euro-Islamisten hat anscheinend den Titel gesehen und sich bemüßigt gefühlt, eine Morddrohung auszusprechen,“ glaubt sie. Gelesen habe der Hetzer das Buch bestimmt nicht. Man müsse die Drohung aber ernst nehmen, meint die Autorin.

Personenschutz abgelehnt
Der bedrohten Schriftstellerin wurde am Mittwoch Personenschutz angeboten, diesen hat die Oberösterreicherin jedoch abgelehnt. Jetzt wurden andere polizeiliche Maßnahmen getroffen, über die die Behörden jedoch nichts bekannt geben wollen, sagte Innenministeriumssprecher Oberst Rudolf Gollia.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) hat mit der Autorin Kontakt aufgenommen, die Frau beraten und ihr Verhaltensrichtlinien weitergegeben. Zudem wurden ihr Ansprechpartner bei der Polizei genannt, die sie im Notfall kontaktieren kann. Durch internationale Zusammenarbeit soll nun untersucht werden, wer die Urheber der Drohungen sind.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.