Tirol

Bergführer stirbt vor Augen des Sohnes

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Ein Familienvater rutschte bei Arbeiten an einem Klettersteig aus und stürzte in den Tod.

Ein ganzes Bundesland trauert um einen ihrer Landsmänner: Der Tiroler Martin R., Chef der Firma Tirolalpin, ist tot. Der dreifache Familienvater stürzte am Mittwoch in seinem Outdoor-Park in Leutasch in eine Schlucht. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Besonders dramatisch: Das Unglück passierte vor den Augen seines jüngsten Sohnes (14). Der Teenager Stefan A. (Name von der Red. geändert) steht unter massivem Schock.

Es war ein kleiner Fehltritt, der den erfahrenen Berg- und Skiführer vermutlich das Leben kostete. Der 49-Jährige wollte einen Klettersteig in seinem Adventure Park erweitern. Ein Freund (43) und Sohn Stefan sollten ihm dabei helfen. Um 16.40 Uhr wollten die drei ein Stahlseil am Anfang des Rundparcours in die neu gebohrten Verankerungen einhängen. An einer Kante über dem steilen Abhang war ein Seil zum Abseilen befestigt. Martin R. wollte es gerade an seinem Hüftgurt befestigen, als er plötzlich ausrutschte. Rücklings stürzte er über eine Felswand und dann über steiles Waldgelände. Insgesamt 34 Meter fiel der Tiroler in die Tiefe und landete in einem Bachbett. Er hatte keine Chance. Die Einsatzkräfte konnten nur noch seinen Tod feststellen.
 

Familie und Bergretter psychologisch betreut
Die beiden Begleiter des Toten wurden vom Kriseninterventionsteam betreut. Die letzten Worte, die Stefan A. von seinem Vater hörte, waren: „Pass gut auf dich auf!“ Dann sah er ihn fallen. Doch nicht nur die Familie des leidenschaftlichen Sportlers ist geschockt, auch die Retter können es nicht fassen. „Die Bergrettung barg die Leiche des Verunglückten. Es war mit Sicherheit nicht einfach für sie, denn jeder kannte das Opfer persönlich“, sagte Alpinpolizist Franz Markart im Gespräch mit ÖSTERREICH.

Alpinpolizist Markart: »Ein schwieriger Einsatz, jeder kannte das Opfer«

ÖSTERREICH: Warum stürzte der Bergführer ab?
Markart: Er wollte einen Klettersteig erweitern und rutschte aus, als er noch nicht gesichert war.

ÖSTERREICH: Vor den Augen seines 14-jährigen Sohnes …
Markart: Schrecklich. Er sagte ihm noch: Pass auf!

ÖSTERREICH: Wie war der Einsatz für die Bergrettung?
Markart: Schwierig, jeder hatte das Opfer gekannt.

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