Ministeriums-Warnung

Bis zu 2,4 Millionen Grippekranke

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Jeder Dritte in Österreich könnte an dem gefährlichen Virus erkranken.

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) versucht zu beruhigen: "Österreich hat vorgesorgt.“ Beim gestrigen ersten Ministerrat nach den Ferien referierte Gesundheitsminister Stöger über die grassierende Schweinegrippe. Aber selbst das Ministeriums-Papier, das Stöger seinen Regierungs-Kollegen vorlegte, zeigt: Es kann für Österreich ernst werden.

Jeder dritte Österreicher könnte erkranken
Laut einem "Worst-Case-Szenario“ kann es in Österreich bei mehreren Ansteckungswellen bis zu 2.4 Millionen Grippekranke geben. Heißt: Jeder Dritte wird im Herbst krank. Im schlimmsten Fall müssen die Spitäler dann mit 48.000 zusätzlichen Patienten rechnen, die in Krankenhauspflege müssen.

Offiziell gibt es bisher lediglich 270 Fälle. Doch die Dunkelziffer liegt laut Experten weit darüber. Der Grund: Die Schweinegrippe kann auch zu Hause behandelt werden - nicht alle Fälle werden registriert.

Risiko Schulstart
Und: Ab jetzt wird es besonders gefährlich, mit dem Schulbeginn kommt ein wahrer Ansteckungs-Turbo auf uns zu. Kinder achten weniger als Erwachsene auf Hygienevorschriften und so kann sich das Virus schlagartig ausbreiten.

Im Ministerium wird deswegen an einem Notfallplan gearbeitet. Morgen, Donnerstag, treffen sich erneut Gesundheitsexperten zum Krisengipfel. Die Mission: Die Mediziner müssen ein Konzept für eine Impfaktion erarbeiten.

Dabei wird festgelegt, in welchen öffentlichen Gesundheitseinrichtungen (Spitäler, Bezirksämter...) geimpft wird, denn der Impfstoff wird nicht einfach über Apotheken ver­kauft. Über die Impfmöglichkeit wird die Bevölkerung mit Plakaten informiert. Broschüren werden auch ins Türkische und Serbokroatische übersetzt.

Der Zeitplan

27. August: Nächste Experten-Sitzung im Ministerium
28. August: Noch diese Woche werden Masken verteilt
7./14. September: Schulbeginn in Ost/West
Mitte September: Impfstoff wird zugelassen
Oktober: Experten rechnen mit neuer Ansteckungswelle

Nächster Schritt des Plans: Auch die acht Millionen Grippeschutzmasken, die seit zwei Jahren in einer Bundesheerkaserne in Salzburg gelagert werden, sollen ab sofort an die Bundesländer verteilt werden.

Die Impfstoff-Produktion dauert länger als erwartet
Probleme gibt es auch bei der Produktion des nun dringend erwarteten Impfstoffs, erklärte Stöger gestern im Ministerrat: „Die Impfproduktion bleibt derzeit weit hinter den Erwartungen zurück.“ Der Grund: Das für die Herstellung des Impfstoffs nötige Virus wächst im Labor nicht so schnell wie erwartet. Deshalb sind die Pharmafirmen weit davon entfernt, die geplanten wöchentlich zwei Millionen Impfdosen produzieren zu können.

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