Wr. Neustadt

Buchhalterin verspielte Firmengeld: 3,5 Jahre Haft

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Die 60-jährige Buchhalterin verspielte das Geld im Casino.

Dreieinhalb Jahre unbedingte Haft hat eine pensionierte Buchhalterin wegen Untreue am Mittwoch am Landesgericht Wiener Neustadt ausgefasst. Die 60-Jährige hatte mindestens sechs Jahre lang vom Firmenkonto ihres Arbeitgebers insgesamt mehr als 2,2 Millionen abgezweigt und größtenteils im Casino verspielt. Der Schuldspruch wegen des Verbrechens der Untreue ist bereits rechtskräftig.

Sie war die „Chef-Buchhalterin, die bei allen hohen Respekt und Ansehen genoss“, erklärte der deutsche Firmenanwalt im Zeugenstand. Man hatte sich in dem Unternehmen in Vösendorf (Bezirk Mödling) auf die Niederösterreicherin verlassen. Offensichtlich zu sehr, denn bei Revisionen fiel der enorme Schaden nicht auf. Erst als die Angeklagte in Pension gehen sollte und ihre Nachfolgerin eingeschult wurde, fielen dieser die Malversationen auf.

Vor dem Schöffensenat in Wiener Neustadt legte die 60-Jährige unter Tränen ein reumütiges Geständnis ab. Begonnen habe alles damit, dass ihr erster Arbeitgeber ebenso wie die darauf gegründete Auffangfirma in Konkurs gegangen seien. Dadurch habe sie Verbindlichkeiten übernommen, die sie selbst an den Rand des Privatkonkurses gebracht hätten. „Immer wenn der Exekutor kam, musste ich mit meinen Kindern ins Frauenhaus flüchten. Mein Ehemann war sehr aggressiv“, rechtfertigte sich die Angeklagte.

Als in der Firma das Telebanking eingeführt wurde, fing sie regelmäßig die Post ab, mit der Codes und TANs zugeschickt wurden. „So hat sie sich am Vier-Augen-Prinzip der Kontrolle vorbeigeschwindelt“, erklärte der Firmenanwalt, weshalb die Abbuchungen vom Firmenkonto nicht auffielen.

Die 60-Jährige trug exakt 2.263.175 Euro ins Casino. „10.000 Euro pro Monat habe ich sicher verspielt. Ich bin drei bis vier Mal im Monat ins Casino gegangen. Und blieb dort von 21.00 Uhr bis um 3.00 Uhr zugesperrt wird“, gab die Angeklagte zu.

Die Beschuldigte (Verteidiger Rudolf Mayer) nahm das Urteil an. Sie wurde auch dazu verurteilt, den gesamten Schaden zurückzuzahlen.

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