Düsseldorf am Zug

Chaos um Zuständigkeit für Flick-Leiche

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Im Gezerre um Zuständigkeiten nach dem Diebstahl der Leiche des Unternehmers Friedrich Karl Flick hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg die Ermittlungen an die Düsseldorfer Kollegen zurückgegeben.

"Düsseldorf ist und bleibt Verfahrensherr", sagte der Nürnberger Justizsprecher Andreas Quentin am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg habe sich für nicht zuständig erachtet. Nordrhein-Westfalens Staatsanwälte hatten die Ermittlungen Ende Dezember nach Franken abgeben wollen, weil dort ein in den Fall involvierter Anwalt praktizierte.

"Die Staatsanwaltschaft Nürnberg kam zu dem Ergebnis, dass Düsseldorf sehr wohl zuständig ist, weil maßgebliche Schreiben in Düsseldorf eingegangen sind", erläuterte Quentin. Das sahen die dortigen Kollegen anders: Sie wollten die Franken entscheiden lassen, ob ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der versuchten Erpressung gegen den Nürnberger Anwalt eröffnet wird. Dieser hatte im Auftrag eines anonymen Mandanten - Medienberichten zufolge eine "Hellseherin" - für 100.000 Euro Belohnung Hinweise auf den Fundort der Leiche versprochen. Die Familie hatte das Angebot abgelehnt und die Ermittler eingeschaltet.

Düsseldorf fühlt sich nicht zuständig
Die Düsseldorfer fühlen sich auch deshalb nicht für den bizarren Fall zuständig, weil die Milliardärsfamilie nicht mehr in der Stadt lebt. Dort ist nur noch die Flick-Privatstiftung ansässig, nachdem der Flick-Konzern 1985 verkauft wurde. Die Unternehmensgruppe war einst der größte deutsche Konzern in Familienbesitz.

Wie es mit den Ermittlungen nun weitergeht, blieb am Dienstag offen. Zunächst müssen die Akten wieder per Post in Düsseldorf eintreffen.

Der Sarg mit der Leiche des deutsch-österreichischen Unternehmers war Mitte November vom Friedhof in Velden am Wörthersee gestohlen worden. Der Nürnberger Anwalt hatte sich am 8. Dezember bei den Flicks gemeldet, wenige Tage nachdem die Familie 100.000 Euro Belohnung für Hinweise zum Verschwinden der Leiche ausgelobt hatte. Der frühere Chef des Flick-Konzerns starb am 5. Oktober 2006 im Alter von 79 Jahren.

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