Steirer verhaftet

CIA-Spionagekrimi in Graz

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Ein kleines Grazer Unternehmen soll technische Bauteile in den Iran geliefert haben, die dort für Raketen verwendet worden sein sollen, berichtet die "Kleine Zeitung".

Einer der Mitarbeiter des Drei-Personen-Unternehmens ist deshalb bereits im August verhaftet worden, sein Sohn - der Geschäftsführer der Firma - soll sich in Dubai aufhalten. Der Anwalt des Verdächtigen, Gerald Ruhri, erklärte, die Firma sei eine reine Handelsfirma, sein Mandat müsste sofort enthaftet werden.

Weltweiter Handel
Bei den in den Iran gelieferten Bauteilen soll es sich um Kondensatoren und ähnliche Komponenten handeln, die auch in der Waffentechnik und somit auch in Raketen verwenden werden könnten. Die Grazer Firma handelt weltweit mit technischen Bauteilen, in Verdacht geraten war das Unternehmen laut "Kleine Zeitung" nach einem Hinweis einer "sehr zuverlässigen, sensiblen Quelle", die das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) informiert habe. Anwalt Ruhri vermutet hinter dieser Quelle den US-amerikanischen Nachrichtendienst CIA.

Vater in Haft
In Haft genommen wurde der Vater des Geschäftsführers - der Ruhri zu Folge in der Firma aber nur Bestellungen erledigt habe und keinerlei geschäftliche Befugnis besitze - wegen des Verdachts der Beihilfe zur "Herstellung und Verbreitung von Massenvernichtungswaffen". Der Haftgrund der Tatbegehungsgefahr sei "an den Haaren herbeigezogen", so Ruhri, der Mann sei nur teilzeitbeschäftigt gewesen und müsse sofort enthaftet werden. Entsprechende Anträge hatte der Anwalt bereits mehrmals gestellt. Den Vorwurf, dass die Firma zur Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und konkret zur Realisierung des iranischen Atomprogramms beigetragen habe, bezeichnete der Anwalt in der Zeitung als "lächerlich", da Kondensatoren in nahezu jedem technischen Gerät vorkämen.

Verdacht in drei Richtungen
Der Sprecher der Grazer Staatsanwaltschaft, Manfred Kammer, hatte am Freitag dazu im ORF-Radio Steiermark erklärt, "dass der Export "derartiger Dinge" genehmigungspflichtig sei. "Daher wurden von den österreichischen Behörden die Verantwortlichen dieser Firma aufmerksam gemacht, dass sie diese Lieferungen besser unterließen. Die Firma hat aber alles andere als Halt gemacht, hat die Lieferungen fortgesetzt", sagte Kammerer. Dabei sei auch versucht worden, über Drittländer weiter zu exportieren. Es gebe einen Verdacht in drei Richtungen, so Kammerer: "Erstens, das Außenhandelsgesetz wurde verletzt, zweitens hat man Bestandteile exportiert, die der Herstellung und Verbreitung von Massenvernichtungswaffen dienen können und drittens hat man den Firmensitz verlegt und das Firmenvermögen in das Ausland transferiert. Das heißt, dass jetzt Gläubiger der Firma auf einem Schuldenberg von rund 70.000 Euro sitzen bleiben sollen," weshalb auch der Vorwurf der betrügerischen Krida im Raum stehen könnte.

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