Feuerwehr löste Alarmstufe 2 aus - große Rauchsäule über der Wiener Innenstadt.
Der Brand am Dach des Parlaments in Wien Freitagfrüh dürfte aufgrund technischer Ursachen in Kombination mit menschlichem Versagen entstanden sein. Ein Kühlturm war in Flammen gestanden, nach etwa einer Stunde konnte "Brand aus" gemeldet werden. Verletzte gab es nicht, der Sachschaden wird auf rund 60.000 Euro geschätzt.
Die Parlamentsdirektion gab am Nachmittag endgültig Entwarnung: Die Nachkontrolle der Feuerwehr habe bestätigt, dass der Brand rasch komplett gelöscht werden konnte. Aus Sicherheitsgründen waren darunter liegende Gebäudeteile und ein Teil eines Innenhofes bis zum Nachmittag gesperrt, um abzuwarten, ob Löschwasser in die Mauern eingedrungen ist. Gründliche Untersuchungen hätten aber keine weiteren Schäden am Gebäude ergeben, wurde betont.
Kein vorsätzliches Handeln
Nach ersten routinemäßigen Ermittlungen der Polizei wurde festgestellt, dass kein vorsätzliches Handeln vorliegt, "sondern als Brandursache technische Ursachen in Kombination mit menschlichem Versagen nicht ausgeschlossen werden können", hieß es in der Aussendung. In Folge einer Fehlfunktion eines Heizstabes am Kühlturm könnten Materialien Feuer gefangen haben, die im Rahmen von Wartungsarbeiten - welche diese Woche witterungsbedingt unterbrochen wurden - von der beauftragten Firma zwischengelagert wurden. Die technischen Abklärungen laufen jedoch noch. Der Kühlturm wurde zur Gänze zerstört. Die zwei Kühltürme am Dach wurden 2006 gemeinsam mit zwei Kältemaschinen im Keller installiert. Die Kühlung ist seither jährlich von Mitte April bis Mitte Oktober in Betrieb.
Das Feuer war um 6.40 Uhr vom Landesgericht aus entdeckt worden, worauf man in der Sicherheitszentrale des Hohen Hauses anrief, berichtete die Sprecherin des Parlaments, Susanna Enk. Bereits zehn Minuten nach der Alarmierung traf die Feuerwehr ein und rief Alarmstufe 2 aus, da man von einem offenen Dachbrand ausging. Laufend gingen danach auch Anrufe von Passanten, die den Rauch entdeckt hatten, bei der Feuerwehr ein.
Groß-Einsatz
70 Mann und 17 Fahrzeuge gingen zu Werke: Am Schmerlingplatz wurden eine Drehleiter sowie eine Teleskopmastbühne in Stellung gebracht. Zugleich wurde ein Innenangriff gestartet, wobei Angestellte des Parlaments die Einsatzkräfte durch das verwinkelte historische Gebäude lotsten. Gegen 7.40 Uhr war der Brand gelöscht, danach wurden lediglich noch kleinere Glutnester bekämpft. Bereits um 8.20 Uhr wurde der Zugang zum Gebäude wieder freigegeben. Das letzte Fahrzeug rückte gegen 9.00 Uhr ab.
Trotz der Schäden etwa am Stützpunktzimmer des SPÖ-Klubs ging der Betrieb im Hohen Haus ungestört weiter, so tagte am Freitagvormittag wie geplant die Präsidiale, wo die Teilnehmer auch über den Vorfall informiert wurden. Auch die Nationalratssitzung nächste Woche sei nicht gefährdet, sagte Susanna Enk der APA.
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