Tragödie

Der einsame Tod der Disco-Millionärin

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„Millionärin“ Sissy wurde ermordet. Sie bezahlte ihre Sucht nach Leben teuer.

Sie lag bäuchlings auf ihrer Couch, gefesselt an Armen und Beinen und trug nur noch einen Spitzenslip: Am 17. September wurde Elisabeth Wieninger-Forster, 48 Jahre alt, in ihrer noblen Dach-Wohnung in der Rauhensteingasse im ersten Bezirk tot aufgefunden. Todesursache: Erdrosselt mit einem Gürtel. Kein Zweifel: Mord.

Party-Queen mit 48
Es war das viel zu frühe Ende eines verrückten, aber einsamen Lebens – zwischen Millionenerbe, Schickeria und der ewigen Suche nach Liebe, Lust und Spaß.

Auf dem von der Polizei veröffentlichten Foto trägt Sissy, so wurde sie von allen genannt, eine freche blonde Kurzhaarfrisur, große Ohrringe und ein buntes Oberteil. Sie tanzt in einer In-Diskothek, lächelt in die Kamera und in ihren hübschen Augen spiegelt sich der Zauber der Nacht. Auf dem rechten Unterarm ist ein Tattoo zu erkennen: „Non, je ne regrette rien“ („Nein, ich bereue nichts“) steht da – das berühmte Edith-Piaf-Chanson ist Sissys Lebensmotto.

Suche nach Affären
Das Foto hat Symbolcharakter: Denn im Dunkeln der Nacht, inmitten der feiernden Party-Society, suchte die 48-jährige Sissy zuletzt immer öfter Glück und Halt – wohlgemerkt alleine. Mit ihrem Ehemann Erich F., der den furchtbaren Anblick ihrer Leiche als Erster sehen musste, war sie lange nicht mehr zusammen. Auch die Beziehung zu einem reichen Geschäftsmann war lange vorbei.

Das Verhältnis zu Männern – es war zutiefst gespalten. Wohl auch deshalb zog es Sissy immer öfter in die In-Clubs der Stadt. Das Dolce Vita und der Kick an der nächsten Affäre – das trieb Sissy an. Längst war Wiens Schickeria ihr Zuhause, ihre neuen Freunde prahlten mit Jobs in der „Upper-Class“. „In Wien hat sie sich eine nette Clique aufgebaut, mit vielen jungen Leuten“, erzählt ihre Mutter Brigitte nach dem Tod.

Millionenerbin
Geld für dieses üppige Leben war im Übermaß da: Aufgewachsen als Tochter der reichen Winzerdynastie Wieninger, erbte Sissy mit ihrer Schwester nach dem Verkauf des Winzerhauses in Brunn am Gebirge (NÖ) Millionen – sie lebte von den Zinsen. Auch von ihrem Gatten, einem pensionierten, aber sehr erfolgreichen Holzhändler, blieb genug Cash. Geld, das ausgegeben werden wollte: Untertags in den zahlreichen Luxus-Shops der City, nachts in den Diskotheken.

So offen sie im Nachtleben war, so übervorsichtig agierte Sissi im Alltag: Zweimal täglich rief sie ihre Mutter an. Das Haus ihrer Wohnung war elektronisch gesichert und Fremde ließ sie gar nicht in die Wohnung. „Sie hat die Türe nie geöffnet“, sagen auch Freunde.

Dass der Peiniger das Leben der beliebten Sissy in ihren eigenen vier Wänden auslöschte, kann noch immer keiner glauben.

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