Kritik an prekären Arbeitsbedingungen

''Entwürdigend'': Ex-Redakteurin rechnet mit ORF ab

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Eine ehemalige Ö1-Redakteurin kritisiert die Arbeitsbedingungen und enthüllt Missstände.

Bereits im Jänner machte die ehemalige Ö1-Redakteurin Jana Wiese auf die prekären Arbeitsverhältnisse unter denen freie Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Senders leiden aufmerksam. Eine gesetzliche Sonderregelung macht es möglich, dass der ORF seine Mitarbeiter unendlich oft mit befristeten Arbeitsverträgen beschäftigen darf. Das erspart dem öffentlich-rechtlichen Sender die Beschäftigten längerfristig anstellen zu müssen.

Jan Wiese verließ schließlich Ö1 Ende des Jahres 2022. Sie hatte auch Angst nicht krankenversichert zu sein und keine Planungssicherheit zu haben. "In mehr als vier Jahren bei Ö1 war ich kein einziges Mal länger als 32 Stunden am Stück beschäftigt", schrieb sie in ihrem Blog. Wiese bekam nie die lange ersehnte Fixanstellung.

Wiese: Bedingungen "einfach entwürdigend" 

Jetzt sprach sie mit dem Branchenmagazin "Österreichische Journalistin" über den Schritt bei Ö1 aufzuhören. "Es war eher ein Durchringen, mich zu entscheiden, dass ich bei Ö1 aufhöre", erzählt Wiese gegenüber "Journalistin". "Ich finde die Bedingungen, unter denen die Freien bei Ö1 arbeiten, einfach entwürdigend", so die Ex-Ö1-Mitarbeiterin. 

"Es ist dort Standard und durch einen Paragrafen im ORF-Gesetz auch gedeckt, dass man immer nur für wenige Stunden angestellt wird und immer wieder Gefahr läuft, ohne funktionierende E-Card beim Arzt zu stehen. Es geht um arbeitsrechtliche Dinge, die bei jedem anderen Unternehmen außer Frage stehen", sagt Wiese gegenüber dem Branchenmedium. 

Wiese: "Ich finde es unerträglich"

"Besonders geärgert" habe Wiese, dass der ORF in einer ersten Reaktion von den Vorteilen, die auch Freie davon haben würden, gesprochen habe: Sie habe "in vier Jahren 100 aufeinander folgende Dienstverträge" gehabt, "jedoch ohne, dass dadurch je ein Arbeitsverhältnis auf unbestimmte Zeit greifbar wurde."

Bei Ö1 sei es komplett normalisiert, dass man von einem Vertrag in den nächsten gehe, erzählt Wiese. Sie möchte nicht, dass der Eindruck entstehe, dass sie jemanden persönlich angreife – vielmehr spiele das System alle gegeneinander aus, sagt sie weiter. Wiese: "Ich finde es unerträglich, dass das Hanteln von Vertrag zu Vertrag Standard ist und viele nicht anders können, als es hinzunehmen."

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