Er wollte Tiere retten

Familien-Vater 
im Stall verbrannt

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Feuer-Drama in der Bullenzucht - Jungbauer und 17 Stiere starben. 

Seit zwölf Jahren ist der Hof der Familie K. in Weilbach im Bezirk Ried ein landwirtschaftlicher Renommierbetrieb, der gänzlich auf die Zucht von Fleckvieh-Bullen umgestellt hat. Damit die Tiere der Besamungsstation nur bestes Futter bekommen, hatte Jungbauer Thomas eine der modernsten Rundballen-Trocknungsanlagen – die er sogar in einem YouTube-Video bewarb und in der Sonntagnachmittag das Feuer-Drama leider seinen Lauf nahm. Das bestätigen jedenfalls die Brandermittler gegenüber ÖSTERREICH.

Das einstürzende Dach begrub Opfer unter sich
Demnach führte ein technischer Defekt im Warmluftofen um 18 Uhr zu einer Feuersbrunst in ­einer der beiden Hallen, in denen 20 der 85 Stiere untergebracht waren.

Gemeinsam mit seinem Nachbarn Alois G. eilte der Hofbesitzer zum brennenden Stall, um die Bullen in Sicherheit zu bringen. Drei Tiere hatten die beiden noch hinausgescheucht, als es zum Flashover kam – der einer Explosion von Flammen gleicht, so schnell breitet sich das Feuer aus.

Mittlerweile war auch die Feuerwehr vor Ort, um die Katastrophe abzuwenden. Doch sie konnte beim hektischen Löschen nur zusehen, wie der Nachbar im allerletzten Moment ins Freie gerannt kam.

Thomas K. dagegen dürfte vom einstürzenden Dach getroffen und – bewusstlos – verbrannt sein.

Feuerwehrkommandant Josef Niklas, der wie alle im Ort das Opfer gut kannte, ist sprachlos: „Es ist alles so schnell gegangen, das kann man sich gar nicht vorstellen. Hier ist wirklich die Hölle losgegangen.“

Psychologen kümmerten sich um Hinterbliebene
173 Feuerwehrleute konnten den Brand schließlich unter Kontrolle bringen und ein Übergreifen der Flammen auf den zweiten Stall mit 65 Stieren verhindern.

Die Florianis forderten überdies das Kriseninterventionsteam an – die Ehefrau Eva suchte verzweifelt und unter Tränen ihren, wie sie glaubte, vermissten Mann. Auch die beiden Kinder des Familienvaters und die Altbauern waren starr vor Schock, als ihnen behutsam beigebracht werden musste, dass Thomas K. in den Flammen umgekommen war. Auch 17 Stiere starben.

Schaden geht in Hunderttausende
Jährlich 3.000 Heuballen zu je 300 Kilo wurden in der hochmodernen Anlage zu Tierfutter getrocknet.

Mit der Aufbereitung von nassem Heu zu hochwertigem Tierfutter verdiente sich Thomas K. ein gutes Zubrot. Die Investition in eine Hackschnitzelanlage samt Wärmeofen zahlte sich für die Familie voll aus. Doch genau in dieser Anlage kam es zum technischen Defekt, der das Inferno auslöste. Der Schaden beträgt mehrere Hunderttausend Euro. Der ganze Ort will den Hinterbliebenen helfen.

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