Kärnten

Frau dirigierte 20-köpfige Verbrecherbande

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Eine 44-jährige Kärntnerin kommandierte eine 20-köpfige, jugendliche Räuberbande und stiftete zu 123 Straftaten an.

Offenbar nach dem Vorbild der legendären amerikanischen Gangstermama Kate 'Ma' Barker der 1930er Jahre agierte eine Kärntnerin, die von der Polizei als Anstifterin einer 20-köpfigen Bande ausgeforscht wurde. Der 44-Jährigen aus dem Bezirk Klagenfurt-Land und ihren Mittätern im Alter zwischen 13 und 22 Jahren konnten bisher 123 Delikte mit einer Gesamtschadenssumme von rund 30.000 Euro nachgewiesen werden.

Kaum ein Verbrechen ausgelassen
Die Straftaten reichen von Diebstahl, Einbruchsdiebstahl, schwerer Sachbeschädigung, Urkundenunterdrückung und Hehlerei bis zu Suchgiftmissbrauch. Als Haupttäter fungierten ein 17-jähriger Arbeitsloser aus Klagenfurt, ein 16-jähriger Arbeitsloser aus Ebenthal und ein 16-jähriger Lehrling aus Ebenthal, die 44-Jährige soll nicht nur als Anstifterin, sondern auch als Chauffeurin agiert haben.

Zahlreiche Diebstähle und Hehlerei
Die Bandenmitglieder haben laut Polizeiangaben Bankomatkarten gestohlen und damit Geld behoben sowie in Discotheken in und um Klagenfurt rund 30 Handys und Handtaschen geklaut. Die Telefone und andere gestohlene Wertgegenstände veräußerten sie bei Handybörsen oder am Schwarzmarkt. Weiters sollen sie in Kaufhäusern und Einkaufszentren elektronische Geräte gestohlen haben. Die in den Handtaschen befindlichen Dokumente wurden entweder gefälscht, gebraucht oder vernichtet.

Beute für Drogen ausgegeben
Den Erlös verwendeten die jungen Leute für den Ankauf von verschiedenen Suchtmitteln und Alkoholika, die sie allein oder gemeinsam konsumierten. Die 44-Jährige chauffierte die Kriminellen des Öfteren mit ihrem Auto selbst zu den Tatorten und retour, weiters stiftete sie die Bandenmitglieder aus Rache und Eifersucht zu Sachbeschädigungen, wie Aufstechen von Reifen, an.

Enkelkind von Bandenchefin völlig verwahrlost
Die Polizei konnte bei einigen Tätern gestohlene Uhren, Handys, Bankomatkarten, mehrere Audiogeräte sowie 35 Gramm Cannabiskraut und Rauchutensilien sicherstellen. Im Zuge der Erhebungen wurde laut Polizei auch "die offensichtlich akute Verwahrlosung eines neun Monate alten Kindes festgestellt", weshalb das Klagenfurter Jugendamt eingeschaltet wurde.

Die Polizei fand das Kind in einer Wohnung, "in der auch Hunde lebten, die überall hingekotet haben", erklärte Chefinspektor Alfred Fina vom Bezirkspolizeikommando Klagenfurt-Land. Die Großmutter sollte ihren Enkel beaufsichtigen, während die Kindesmutter bei der Arbeit gewesen war, erläuterte Fina. Bei dem Vater des Buben soll es sich um ein Bandenmitglied handeln. Auf Betreiben der Polizei wurde sofort das Jugendamt eingeschaltet. Die 44-Jährige sei übrigens schwer alkoholkrank und befinde sich "in kritischem Zustand" im Landeskrankenhaus Klagenfurt, sagte der Polizeisprecher.

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