Doopelmörder Fritz F.

Ganzes Land in Angst vor Amok-Killer

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Der mutmaßliche Todesschütze von Stiwoll hält das ganze Land in Atem.

Sie haben sein Auto, seinen Reisepass, seinen Führerschein, sein Handy sichergestellt und sein Konto eingefroren. Weit kann Fritz F., der mutmaßliche Doppelmörder von Stiwoll, nicht gekommen sein. Oder doch? Seit genau einer Woche narrt der 66-Jährige, der im Streit um ein Wegerecht seine Nachbarn Adelheid H. (55) und Gerhard E. (64) aus dem Hinterhalt mit einem Jagdgewehr erschossen haben soll, die Polizei. Er ist auf der Flucht, könnte überall sein. Ein ganzes Land hat Angst vor dem bewaffneten Amok-Schützen.

Die Polizei hat alles getan, um ihn zu fassen. In Bataillonsstärke mit Kräften aus halb Österreich haben sie in der Gegend rund um den Tatort jeden Stein zweimal umgedreht. Gleichzeitig schützen in Stiwoll westlich von Graz Polizisten mögliche weitere Angriffsziele von Fritz F.: den Pfarrer, Staatsanwälte, Richter. Der Mann hat viele zu seinen Feinden erklärt. Er hasste die heimische Justiz, die Politik. Er fühlte sich als ungerecht behandeltes Opfer der Institutionen. Doch als gefährlich wurde der dreifache Familienvater in mehrmaligen psychiatrischen Gutachten nicht eingestuft.

Profis erstellen
Täterprofil von Fritz F.

Die Polizei hat am Samstag ihre Taktik geändert. Sie hat die Soko „Friedrich“ gebildet. Weg von der Gelände- hin zur Ermittlungsfahndung. Das Täterprofil soll geschärft werden, um den mutmaßlichen Doppelmörder – es gilt die Unschuldsvermutung – doch noch zu fassen. Seine Frau wird dabei nicht helfen können. Sie hat sich in eine Nervenklinik begeben.

Reportage: Polizisten bewachen den Ort mit Sturmgewehren

Jedes Auto wird hier kontrolliert – sogar die Kofferräume. Die Angst, dass sich der Täter einschleicht und eine weitere Tat begeht, ist deutlich spürbar.

„Wir haben 722 Einwohner gehabt, jetzt sind es nur noch 720“, sagen Trauergäste unter Tränen bei der Beerdigung des ersten Opfers am Samstag in Stiwoll.

Angespannt. Auf dem Sportplatz parkt ein Polizeihubschrauber, in den Einfahrten der Bauernhäuser stehen gepanzerte Fahrzeuge. Polizisten in Sicherheitswesten und mit Sturmgewehren patrouillieren auf den Straßen.

„Ratlos und traurig“. „Es wird immer schlimmer. Zuerst kam der Schock, dann erst ­haben wir begriffen, was passiert ist und jetzt finden sie ihn nicht. Wir sind ratlos und traurig“, erzählt Bewohnerin Erna M. (78) ÖSTERREICH.

„Keine Widerrede“. Vom pensionierten Gärtner, der aus 50 Metern Entfernung seine beiden Nachbarn erschossen und eine weitere Nachbarin schwer verletzt haben soll, fehlt seit vergangenem Sonntag jede Spur. Dass er ein „Grantler“ war, ließ er die Dorfbewohner immer wieder wissen. Doch dass er gewalttätig werden könnte, versteht hier niemand. „Ich glaube, dass er ein Mensch ist, der keine Widerrede verträgt und immer im Recht sein will“, fährt die 78-jährige Erna M. fort. Sie selbst hat im Gegensatz zu vielen anderen keine Angst vor ihm, sie haben sich immer gut verstanden.

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