Prostitutionshandels

Geködert und ausgebeutet: Fünf Angeklagte in Salzburg verurteilt

Drei Frauen und zwei Männer zum Teil geständig - Laut Anklage 43 Frauen aus Kolumbien nach Österreich gelockt - Strafen reichen von sechs Jahren unbedingt bis 15 Monate bedingt

Slzbg. Am Landesgericht Salzburg ist am Mittwoch ein Prozess wegen grenzüberschreitenden Prostitutionshandels, Menschenhandels, Zuhälterei und weiterer Delikte mit Urteilen beendet worden. Die Haftstrafen für die fünf Angeklagten, darunter drei Frauen, reichen 15 Monaten bedingt bis zu sechs Jahren unbedingt. Sie nicht rechtskräftig Verurteilten sollen Teil einer internationalen Bande gewesen sein, die 43 Frauen aus Kolumbien mit falschen Versprechungen nach Österreich gelockt und ausgebeutet haben soll.

Die Hauptangeklagte, eine 31-jährige Rumänin, deren Verteidiger ebenfalls keine Erklärung abgab, erhielt sechs Jahre unbedingte Haft. Zusätzlich muss sie für jedes der acht Opfer, die sich dem Verfahren angeschlossen haben, 1.000 Euro Schmerzensgeld bezahlen.

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Die Zweitangeklagte, 32-jährige Oberösterreicherin wurde zu viereinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt. Der Drittangeklagte, 38-jährige Österreicher bekam 24 Monate teilbedingt, davon 18 Monate bedingt. Der Viertangeklagte, ebenfalls 38-jährige Österreicher erhielt 15 Monate bedingt sowie eine Geldstrafe von 1.800 Euro, und die Fünfangeklagte, 39-jährige Österreicherin kassierte 24 Monate teilbedingt, davon 18 Monate bedingt. Zwei Kolumbianer im Alter von 29 Jahren, die ebenfalls angeklagt waren, sind nicht zur Verhandlung gekommen.

Der Strafrahmen reichte in dieser Causa bis zu zehn Jahren Haft. Ursprünglich hat das Gericht 21 Verhandlungstage festgelegt, der Prozess ist wegen der Teilgeständnisse schon früher als geplant beendet worden.

Viel Geld durch legale Arbeit versprochen

Laut der 71-seitigen Anklageschrift habe die kriminelle Vereinigung den kolumbianischen Frauen über Kontaktpersonen in Kolumbien und anhand von Werbevideos in sozialen Medien ab Mai 2021 bis August 2024 vorgetäuscht, sie könnten in Österreich legal als Prostituierte arbeiten und viel Geld verdienen. Sie müssten lediglich für die Flug- und Quartierskosten aufkommen.

Entgegen diesen Versprechen seien die aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Frauen als illegale Sexarbeiterinnen eingesetzt und ausgebeutet worden, heißt es in der Anklageschrift. Wie die Opfer später den Ermittlern schilderten, wurden sie eingeschüchtert und teils auch misshandelt. Einen Großteil ihres Verdienstes hätten sie abgeben müssen.

Kopf der Bande auf der Flucht

Laut Staatsanwalt habe die kriminelle Vereinigung zunächst von Salzburg und später, als bereits Ermittlungen eingeleitet worden sind, von der Türkei aus agiert. Die Erstangeklagte Rumänin soll die Lebensgefährtin und rechte Hand des "Chefs" gewesen sein, mit dem sie ein gemeinsames Kind hat. Der österreichisch-türkische Staatsbürger soll sich derzeit aber auf der Flucht befinden.

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