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Großer Andrang bei Langer Nacht der Forschung

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Mehr Forscher denn je gaben in knapp 1.800 Stationen Einblicke in ihre Arbeit

Mit der Aussicht auf eine "langfristige budgetäre Sicherheit" für den Forschungsbereich bis 2018 ging gestern, Freitag, Abend die bisher größte Lange Nacht der Forschung (LNF) über die Bühne. Von Dornbirn bis Eisenstadt gaben in allen neun Bundesländern mehr Forscher denn je in knapp 1.800 Stationen Einblicke in ihre Arbeit.

Großes Interesse
Das Interesse an der heimischen Wissenschaft und Forschung war wieder groß. In der Aula der Wissenschaften etwa mussten kurz vor 20 Uhr die Besucher am Eingang wegen Erreichen der maximalen Kapazität blockabgefertigt werden. Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sprach dort von mehr als 100.000 Besuchern, die bei Österreichs größtem Event zur Wissenschaftsvermittlung erwartet würden.

Die Wissenschafter an Unis, Forschungseinrichtungen und Unternehmen haben sich jedenfalls schon im Vorfeld ins Zeug gelegt. Mit fast 1.800 Stationen bauten sie heuer fast ein Drittel mehr Angebote auf, als bei der letzten LNF 2012. Für dieses Engagement bedankte sich Mitterlehner auch ausdrücklich.

"Wir brauchen Forschung für die Gesellschaft und die Wettbewerbsfähigkeit", erklärte Mitterlehner. Eine Veranstaltung wie die LNF trage dazu bei, dass die Öffentlichkeit "begreift, was Forschung tut". Es gehe auch darum, Interesse für Technologie und Forschung bei der Jugend zu erwecken.

Ins gleiche Horn stieß Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) im Wiener Museumsquartier, wo Show-Physiker Werner Gruber sein Programm zeigte: "Vor allem die Jungen sollen auf den Geschmack kommen", erklärte sie. Österreich habe technologisch viel anzubieten und in Wissenschaft und Forschung investierte Mittel seien "gut investiertes Geld".

Und nachdem Freitag Vormittag bereits Mitterlehner Budgetstabilität in Aussicht gestellt hatte, stehen auch in Bures' Ressort die Zeichen zumindest auf einem Gleichbleiben der Mittel für den angewandten Forschungsbereich. Ein Teil der Erlöse aus dem etwa zwei Milliarden Euro schweren Verkauf der LTE-Lizenzen könnte in neue Initiativen in der Informations- und Telekommunikationsforschung fließen, so eine Ministeriumssprecherin am Rande der LNF auf Anfrage der APA.

Mehr Geld gefordert

Immer wieder hat der Vorsitzende des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), Hannes Androsch, mehr Geld für die Wissenschaft gefordert. In der - von Infrastruktur- und Wissenschaftsministerium finanzierten - LNF als Leistungsschau der Forscher sieht er "den Beweis, dass wir Talent haben". Junge Menschen würden sich für Wissenschaft interessieren, man müsse ihnen aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen bieten.

Auch auf der Sternwarte der Universität Wien in Währing herrschte am frühen Abend reges Treiben, Familien mit Kindern, junge Pärchen und Senioren interessierten sich für Einblicke in die Quantenwelt oder das "Wundermaterial" Graphen. Die Astronomen sorgten mit einem Blick durch's Teleskop oder der Möglichkeit, einen Kometen nachzubauen, für Menschentrauben um die jeweilige Station. Zur Stärkung gab es Leberkäs-Semmeln und zur Erinnerung Stücke des 2013 über Russland explodierten "Meteoriten von Tscheljabinsk" zu erwerben.

Ein völlig anderes Gesicht der Wissenschaft zeigte sich im Veranstaltungslokal "Depot" in Wien-Mariahilf. Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) gab dort anhand von Originalquellen zum Holocaust Einblicke in die Arbeit von Historikern.

Dass die heimische Forschungs-Infrastruktur auch über die Landesgrenzen hinausreicht, machte der Generaldirektor des Europäischen Kernforschungszentrums CERN, Rolf-Dieter Heuer, in der Aula der Wissenschaften klar. In den 55 Jahren, in denen sich Österreich bereits an der "weltweiten Forschungseinrichtung" mit "europäischem Geruch" beteiligt, konnten viele heimische Wissenschafter von der Mitarbeit an bahnbrechenden Experimenten "im Grenzbereich des Wissens" profitieren. Das CERN, das in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, "ist auch österreichische Infrastruktur und das zahlt sich aus", so Heuer.

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