Was von dem Mann als Spaß gedacht worden war, kommt ihn jetzt teuer zu stehen.
Seefeld, Tirol/Mittenwald, Bayern. Eine Rechnung über exakt 1.283,40 Euro bekam jetzt ein Mann von der Kostenstelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zugeschickt. Er hatte am 15. Juni 2020 im Grenzgebiet von Tirol und Bayern auf beiden Seiten der Staatsgrenze eine Großfahndung ausgelöst. Was von dem Mann als Spaß gedacht worden war, kommt ihn jetzt teuer zu stehen, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in einer Aussendung schreibt.
Am Nachmittag des 15. Juni erregte ein vorbeifahrender Pkw mit deutscher Zulassung die Aufmerksamkeit von Passanten im Tiroler Ort Seefeld. Aus dem geschlossenen Heckklappendeckel des Mercedes-Kombi hingen erkennbar Haarzöpfe heraus. Eine Entführung? Ein schlecht verstautes Mordopfer? Die Zeugen alarmierten sofort die Tiroler Polizei und zahlreiche Polizeistreifen machten sich auf die Suche nach dem verdächtigen Auto. Weil der Pkw eine deutsche Zulassung hatte und die Einreise nach Bayern zu vermuten war, schickte die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auch diesseits der Grenze etliche Streifen der dortigen Landespolizeidienststellen und der Bundespolizei los, um sich auf bayerischem Gebiet an der Fahndung zu beteiligen.
„Greta??? Nie gesehen…“
Über das Kennzeichen des Mercedes konnte die österreichische Polizei den Fahrzeughalter ermitteln und schließlich auch mit ihm in Kontakt treten. Der Mann, ein Deutscher aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach (Oberpfalz) erklärte, dass er die Perücke bewusst so an sein Auto montiert habe und dass es sich dabei um „Satire“ handele. Denn es sei an der Heckklappe auch ein Aufkleber angebracht, auf dem „Greta??? Nie gesehen…“ stehe. Die Überprüfungen der österreichischen Polizei bestätigten dies. Ein Verbrechen lag nicht vor.
Trotzdem erhielt der Mann nun Post vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Darin eine Rechnung nach dem Kostengesetz über 1.283,40 Euro, weil er durch sein Handeln - nämlich das bewusste Vortäuschen einer Gefahr - einen größeren Großeinsatz ausgelöst hatte. Und das nicht zum ersten Mal. Denn bereits drei Wochen zuvor hatte die Polizei in der Oberpfalz wegen exakt desselben Sachverhaltes eine Fahndungsaktion nach dem Pkw eingeleitet.