Graz

Hakenkreuz-Grab sorgt für Aufregung

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Eine Kunst-Tafel am Grab eines SA-Sturmbannführers, die ein Hakenkreuz verdeckte, ist in Graz verschwunden. Die Künstler erstatten Anzeige.

Die beiden Künstler Wolfram P. Kastner und Martin Krenn haben am Freitag Anzeige gegen unbekannt erstattet, da die von ihnen angebrachte Tafel an einem Ehrengrab eines SA-Sturmbannführers am Grazer Zentralfriedhof verschwunden sei. Damit sei der Tatbestand einerseits des Diebstahls und andererseits des öffentlichen Zeigens eines Hakenkreuzes erfüllt, was einen Verstoß gegen das Abzeichengesetz und das Wiederbetätigungsverbot darstelle.

Tafel als "Kunst-Intervention"
Die beiden Künstler hatten am Mittwoch in einer "Kunst-Intervention" eine transparente Tafel mit kritischem Inhalt angebracht. Nachkommen des Verstorbenen hatten damals protestiert und mit der Polizei gedroht. Nun sei die transparente Tafel am 19. Oktober heimlich entwendet worden. "Das "Kunstwerk" habe einen Wert von 1.500 Euro, so das Künstler-Duo. Mit der Entfernung der Tafel sei ein nach dem Gesetz verbotenes Abzeichen der Nazis freigelegt und absichtlich öffentlich sichtbar gemacht worden.

Kastner und Krenn hatten am Mittwoch mit der Aktion auf die " Glorifizierung der Nazi-Gewalt", gegen die es formal "ohne Einwilligung der Familie" keine Handhabe gebe, protestieren wollen. Bereits 1988 war das Hakenkreuz auf dem Stein überklebt worden, auf dem u.a. zu lesen ist: "Er fiel im Kampfe für Großdeutschland". Auch die Diözese habe sich 2002 geweigert, am Grab etwas zu verändern, so Krenn.

Der hier Bestattete wird auf der transparenten Tafel als "Vorkämpfer für die NS-Verbrechen" bezeichnet, der keine Ehre verdiene. Er sei als Mitglied der in Österreich verbotenen SA 1934 als Teilnehmer des Juli-Putsches der Nazis erschossen und 1938 feierlich in einem Ehrengrab beigesetzt worden. Der Zentralfriedhof ist im Besitz der Stadt, wird aber von der Kirche verwaltet.

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