Die ersten Details

Hier ist bei Stau Pannenstreifen frei

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Autofahrer können ab Juli bei Stau auf diesem Autobahnabschnitt auf Pannenstreifen ausweichen. 

Ein Teil des Pannenstreifens der Ostautobahn (A4) soll ab Juli bei Staubildung für den Verkehr freigegeben werden. Das kündigte Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) am Mittwoch vor dem Ministerrat gegenüber Journalisten an. Das Projekt soll dann auf ganz Österreich ausgeweitet werden.

Hofer sprach von einem "neuen Projekt". Bei dem Teilstück der Autobahn handle es sich um einen "Hotspot", was die Staubildung anbelangt. Wird der Pannenstreifen freigegeben, steht eine zusätzliche Fahrspur zur Verfügung, begründete der Infrastrukturminister das Vorhaben. Nähere Details gab es dazu nicht.

Zwischen Simmeringer Haide und Knoten Schwechat

In der ersten Juli-Hälfte 2018 startet die ASFINAG auf Initiative des Verkehrsministeriums das Pilotprojekt. Teststrecke ist die A4 Ost Autobahn auf knapp vier Kilometern in Fahrtrichtung Ungarn zwischen der Simmeringer Haide und dem Knoten Schwechat. Die temporäre Freigabe des Pannenstreifens als zusätzliche Fahrspur ist ein internationales Erfolgsmodell. Das zeigen die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern wie Holland, Großbritannien oder Deutschland, wie die ASFINAG in einer Aussendung schreibt.
 
Hier ist bei Stau Pannenstreifen frei
© ASFINAG
 
Das Projekt wurde zwei Jahre lang in Computersimulationen auf der A4, A12 bei Innsbruck und auf der A1 Westautobahn Wallersee bei Salzburg getestet, sagt ein ASFINAG-Experte gegenüber ÖSTERREICH.
 
Die Details laut Asfinag: Der Abschnitt wird von 27 neue Webcams lückenlos erfasst. Vor jeder Freigabe erfolgt eine Sicherheitsüberprüfung durch die "Traffic Manager", das mobile Spezialteam der Asfinag. Erst danach gibt es "grünes Licht" - die Verkehrsmanagement Zentrale in Wien Inzersdorf schaltet die Anzeigen für die 3,8 Kilometer "frei".
 
Der geöffnete Pannenstreifens wird direkt darüber auf den elektronischen Überkopfwegweisern mit einem grünen Pfeil signalisiert - und weiters rechts neben der Fahrbahn durch das Anzeigen der dritten Fahrspur. Wenn diese Anzeigen nicht aktiv sind, ist das Befahren des Pannenstreifens nicht erlaubt. Sobald die Verkehrsbelastung zurückgeht, sperrt die Asfinag den Pannenstreifen wieder. Im Bereich der Simmeringer Haide - also beim Beginn des freigegebenen Pannenstreifens - erscheint dann auf den Anzeigen ein gelb blinkender Pfeil.
 
Für die Lenker, die zum Zeitpunkt der Sperre bereits irgendwo weiter vorne auf dem Pannenstreifen unterwegs sind, ändert sich die Anzeige nicht - sie bleibt auf "grün". Damit will die Asfinag nicht notwendige, riskante Spurwechsel verhindern. Die Fahrt kann also bis Knoten Schwechat über den Pannenstreifen fortgesetzt werden. Nach der Räumphase erlischt jede Info. Der Pannenstreifen ist für den Fließverkehr wieder gesperrt.
 

Lkw dürfen nicht alle drei Spuren verwenden

Bei freigegebenem Pannenstreifen gilt - wie im Normalzustand - das auf den Überkopfanzeigen je nach Verkehrsdichte angegebene Tempolimit. Pkw dürfen jede der drei Spuren auf dem Abschnitt der A4 benützen. Nicht so Lkw: Die ganz linke Spur ist künftig etwas schmäler und nur Pkw vorbehalten, hier gilt dann ein Fahrverbot (wie in Baustellenbereichen) für überbreite Lkw.
 
Bei Pannen sollten Lenker das Auto nach Möglichkeit in einer der beiden neu errichteten Pannenbuchten abstellen, um den nachfolgenden Verkehr nicht zu behindern. Bei Pannen oder Unfällen wird der Pannenstreifen von der Zentrale Inzersdorf auch umgehend geschlossen. Die Rettungsgasse ist bei stockendem Verkehr genauso zu bilden wie auf Autobahnen und Schnellstraßen mit drei Fahrspuren: Die Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen bleiben ganz links, die Fahrzeuge auf dem mittleren Fahrstreifen und auf dem Pannenstreifen (also der dritten Spur) ordnen sich rechts ein.
 
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