Für viele Schüler ist der Gang in die Schule der reinste Horror, immer öfter kommt es zu Gewalt und Mobbing.
Sekkiert werden, keine Freunde finden, sich vor der Klasse blamieren, den Ansprüchen der Eltern nicht gerecht werden - in der Schule lernt man nicht nur fürs Leben, Schule kann auch krank machen. Dann nämlich, wenn sie Angst macht. Wie viele Kinder davon betroffen sind, ist schwer zu eruieren. Das Hauptproblem ist, dass viele Schüler nicht über ihre Ängste reden. Studien aus dem deutschsprachigen Raum sprechen über 20 Prozent betroffener Schüler.
Leistungsdruck und Angst vor Spott
Die Symptome sind vielfältig,
oft bekommen die Kinder und Jugendlichen auch körperliche Beschwerden. Das
könne von Bauchweh, Kopfweh, Übelkeit, dem bekannten Erbrechen vor der
Schule über Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit, Aggressivität bis hin zur
Depression reichen.
Die Ursachen dahinter sind ganz unterschiedlich.
Leistungsangst, also die Angst zu versagen oder sich vor der Klasse zu
blamieren, spielt wohl die größte Rolle. Oft ist die von den Eltern gewählte
Schule einfach nicht für das Kind geeignet. Viele Eltern haben außerdem
überzogene Leistungsvorstellungen. Manchmal sind die Ursachen auch im
familiären Umfeld zu finden. Eine überängstliche Einstellung von Eltern, die
selber Schulängste hatten und diese nicht bewältigen konnten, wirkt sich
negativ auf ihre Kinder aus.
Grundsätzlich sind die Gründe aber bei
jedem Kind anders. Sehr häufig verbergen sich hinter der Schulangst auch
soziale Ängste, die Sorge nicht gemocht zu werden oder keine Freunde zu
finden. Manche Kinder haben nicht gelernt soziale Kontakte zu knüpfen und
haben Angst sich von Zu Hause zu trennen.
Erstklässler und Pubertierende am häufigsten betroffen
Immer
häufiger spielt aber Gewalt an der Schule und Mobbing eine Rolle. Im
Vergleich zu früher haben sich die Grenzen verschoben. Wenn einer am Boden
lag, dann hat man nicht mehr hingetreten, heute dagegen passiert das
durchaus.
Schulangst kann in unterschiedlichsten Situationen auftreten.
Am häufigsten sind pubertierende Schüler, vor allem Zwölf- bis 14-Jährige,
aber auch Erstklässler betroffen. Mädchen leiden wesentlich öfter daran als
Buben. Zumindest sprechen sie häufiger über ihre Gefühle als Burschen.
Reden hilft
Ein Allheilmittel gegen Schulangst gibt es nicht.
Entlastend wirkt in jedem Fall das rechtzeitige Reden über die Probleme. Oft
reichen schon Gespräche am Schulweg mit Gleichaltrigen. Besteht aber
Fremd-oder Eigengefährdung, dann brauchen die Kinder Hilfe von Erwachsenen.
Professionelle Hilfe gibt es in Form von Mobbingambulanzen in einigen großen
Krankenhäusern, aber auch Familienberatungsstellen können helfen.
Auf
jeden Fall müsse man das Thema ernst nehmen. Eltern können durch Zuhören,
Nachfragen, Verständnis Zeigen und Loben, ihr Kind motivieren. Besonders
nachfragen und Mitgefühl zeigen motiviert Kinder am besten.