"Wollte sie nicht stoßen"

Jetzt spricht U-Bahn-Täter

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Staatsanwalt lässt Wiener wieder frei: Kein Mordversuch, ,nur‘ Körperverletzung.

Nur acht Stunden war Elektromeister Josef Sch. in der Josefstadt: Die Polizei hatte ihn unter Verdacht des versuchten Mordes dort eingeliefert – wie berichtet, soll der unbescholtene Kleingarten-Funktionär im Beisein seiner russisch-stämmigen Gattin zwei Afrikanerinnen rassistisch beschimpft und eine, Nelly W., auf die Gleise der U 2 gestoßen haben.

Doch der Staatsanwalt sah sich den Abschlussbericht genau an und dürfte auch das Überwachungsvideo gesehen haben – worauf er den Mordversuch fallen ließ und nur wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung ermittelt.

Opfer soll den Streit begonnen haben
Demnach dürften die Aussagen von Josef Sch., die ÖSTERREICH aus zwei unterschiedlichen Quellen erfuhr, ein völlig neues Licht auf die U-Bahn-Attacke am Sonntagabend werfen:

So schildert Josef Sch., dass er sich in der Station Taborstraße wohl über die „Handytelefoniererei“ von Nelly W. und Sharon H. negativ geäußert habe: „Ihr seid’s aber schon ganz schön laut.“ Aber: Daraufhin hätten die beiden Afrikanerinnen ihn wüst beschimpft. Das wiederum ließ die Ehefrau des Wieners nicht auf sich sitzen, die zurückkeifte – aber nicht mit rassistischen Worten, wie Josef Sch. schildert.

„Wollte Frauen nur voneinander trennen“
Daraufhin hätten die Afrikanerinnen Josefs Gattin lauthals als „Hure“ bezeichnet – worauf Natalia Sch. auf Nelly W. losging. Der Verdächtige: „Ich wollte sie doch nur trennen und habe die Frau dabei weggestoßen. Es tut mir leid, dass sie auf die Gleise gefallen ist, das wollte ich nicht.“

Zu klären ist allerdings, warum er nach der (vermeintlich unabsichtlichen) Attacke davonlief und dem Opfer nicht wie andere Zeugen half, vor der in 30 Sekunden einfahrenden U-Bahn-Garnitur wieder auf den Bahnsteig zu kommen.

Zeugin widerspricht U-Bahn-Täter
ÖSTERREICH:
Sie waren Zeugin, wie Ihre Freundin auf die Gleise gestoßen wurde.
Sharon H.:
Ich musste das mit meiner Freundin Nelly alles mit ansehen. Ich bin so froh, dass sie dabei nicht gestorben ist.

ÖSTERREICH: Was ist in der U-Bahn-Station Taborstraße passiert?
Sharon H.:
Ich will dazu gar nicht mehr viel sagen, nur so viel: Der Mann lügt wie gedruckt, wenn er sagt, er hätte nichts gemacht.

ÖSTERREICH: Es stimmt also nicht, dass er einen Streit zwischen Nelly und seiner Frau geschlichtet hat und es dann zu dem Sturz auf die Gleise kam?
Sharon H.:
Nein, das werden auch die Bilder aus der Überwachungskamera zeigen. Ansonsten kann ich nur sagen: Mir geht es nicht gut, und der ganze Vorfall geht mir ordentlich nahe.


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(c) EPA

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