Der mutmaßliche Boss der Flick-Sargräuber, der Anwalt und Kirchenrat Dr. Barnabas Sziraki, wurde Freitag von Mutter Kirche verbannt.
Die Pfarrei der Budapester Szent-Imre-Kirche hat den Hauptverdächtigen im Erpressungsfall Flick aller kirchlichen Ämter enthoben. Als Grund wurde am Freitag von Pfarrer Akos Elöd Brückner das „empörende Verhalten“ des 41-jährigen Rechtsanwalts und Kirchenrates Dr. Barnabas Sziraki genannt.
Wolf im Schafspelz
Wie berichtet, gilt der scheinbar fromme Mann
als Drahtzieher im Kriminalfall Flick. Sziraki soll aus Geldnot fünf
Handlanger beauftragt haben, den Sarkophag des Multimilliardärs in Velden zu
stehlen. Dann versuchte er, bei Witwe Ingrid Flick fünf Millionen Euro für
die Rückgabe des Leichnams zu erpressen.
Großer Helfer
Nach der Verhaftung des Ungarn sprach die
Polizei in Budapest von einem „Wolf im Schafspelz“. Tatsächlich war Advokat
Sziraki jahrelang im Kirchenrat und als Mitglied des Kirchengremiums aktiv.
Auf der Website der Szent-Imre-Kirche im elften Bezirk Budapests wurde er
als „großer Helfer“ gepriesen. Noch im Oktober bekam der Vater dreier Kinder
dort Applaus, weil er sich beständig für andere einsetze. Originell im
Rückblick auch ein Lob für seine „integrierenden Fähigkeiten“. Und gemeinsam
mit seiner Frau vermittle er „Jugendlichen edle Gedanken“. Die Beweislast
gegen den U-Häftling ist erdrückend. Erstaunlich für Beobachter dennoch der
rasche und barsche Kirchenbann – im Vergleich etwa mit Pädophilen.