Die Stadt Klagenfurt ist mit einem Umweltskandal größeren Ausmaßes konfrontiert: Bei einer Tankstelle sind rund 50.000 Liter Benzin ausgelaufen und versickert.
Schon Mitte Dezember sollen bei einer OMV-Tankstelle rund 50.000 Liter Benzin versickert sein - bekannt wurde dies jedoch erst vor wenigen Tagen. Jetzt wird die Stadt die Staatsanwaltschaft mit der Causa befassen.
Wurden Infos zurückgehalten?
"Es besteht der Verdacht, dass
seitens der OMV Informationen zurückgehalten wurden", erklärte die für
Umweltschutz zuständige Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (S).
Aus diesem Grunde würden sie und Bürgermeister Harald Scheucher (V) Anzeige
bei der Staatsanwaltschaft erstatten. Mathiaschitz: "Wahrscheinlich ist
viel, viel mehr ausgeflossen als 50.000 Liter."
Keine Explosionsgefahr
Entgegen ersten Befürchtungen ist keine
Evakuierung rings um die Tankstelle erforderlich. Expertenuntersuchungen
hätten ergeben, dass keine Explosionsgefahr gegeben sei, teilte
Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz Mittwochabend mit. "Es kann
mittelfristig Entwarnung gegeben werden", sagte die für den Umweltschutz
zuständige SPÖ-Politikerin. Ein Abwasserschacht, in dem Gase aufgetreten
seien, wurde zur Sicherheit eingezäunt. Eine Gefahr für die Anrainer bestehe
laut Mathiaschitz aber laut bisherigen Erkenntnissen nicht. Die
Untersuchungen sollen am Donnerstag fortgesetzt werden.
OMV meldete Vorfall am 19 Dezember
Seitens der OMV sei das
Versickern des Treibstoffes am 19. Dezember dem Magistrat gemeldet worden,
die OMV habe vermutlich aber schon länger davon gewusst, sagte die
Vizebürgermeisterin. Offiziell sei von zwei Tagen die Rede gewesen.
Sanierungsarbeiten seien zwar sofort eingeleitet worden, jetzt befürchte man
aber "eine katastrophenähnliche Geschichte". Laut Elisabeth Wursche von der
OMV-Presseabteilung sei der Vorfall "umgehend" gemeldet worden.
Immenser Schaden
Wolfgang Hafner, Leiter der Abteilung
Umweltschutz beim Magistrat, hatte schon zuvor angekündigt, dass die
Bodenluft und das Grundwasser im Bereich der Tankstelle in der Völkermarkter
Straße, einer der Haupteinfahrtsstraßen Klagenfurts, abgesaugt
beziehungsweise abgepumpt werden müssten. Es könnte Jahre dauern, bis der
gesamte Schaden behoben sei.
Tankstellen-Begehung
Am Mittwochabend waren vonseiten der OMV
schon von 60.000 Litern Benzin die Rede, wie Wursche sagte. Die Höhe des
Schadens, für den die OMV aufkommen muss, könne man derzeit noch nicht
abschätzen. Laut Wursche war der Klagenfurter Bürgermeister am Mittwochabend
bei der Tankstelle, um sich zusammen mit Experten ein Bild von der Situation
zu machen.