Mit den Stimmen der SPÖ, ÖVP und der Grünen wurden am Mittwoch vier Straßen in Klagenfurt umbenannt. Sie wollen einen Nazi-Bezug gehabt haben.
Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen ist am Mittwoch im Klagenfurter Stadtsenat die Umbenennung von vier Straßen in Klagenfurt beschlossen worden, deren Namensgeber mit den Nazis kooperiert oder zumindest sympathisiert hatten. Dagegen stimmten die beiden BZÖ-Stadträte. Der Vorschlag für die Umbenennung erfolgte durch eine Historikerkommission, eine der treibenden Kräfte war der Vizepräsident des Landesschulrates, Rudolf Altersberger (SPÖ). Es handelt es sich um die Philipp-Lenard-Gasse, die Prof.-Porsche-Straße, die Rauterstraße und die Hindenbergstraße (sic).
Nobelpreisträger und NSDAP-Mitglied
Philipp Eduard Anton von
Lenard (1862 - 1947) war ein deutscher Physiker, der auch mit den Nobelpreis
ausgezeichnet wurde. Er war aber auch der erste namhafte deutsche
Wissenschaftler, der in der Öffentlichkeit für die NSDAP eintrat und seine
wissenschaftliche Arbeit zunehmend in den Dienst der nationalsozialistischen
Rassenlehre ("Deutsche Physik") stellte.
Hitlers Lieblingsingenieur
Ferdinand Porsche (1875 - 1951) war
ein bedeutender Autokonstrukteur, der bis 1950 einen Betrieb in Gmünd in
Kärnten führte. Porsche galt als Hitlers Lieblingsingenieur, in seinen
Produktionsstätten setzte er auch Zwangsarbeiter ein. Die
Prof.-Porsche-Straße wird künftig schlicht und einfach Porschestraße heißen.
Reichspräsident Hindenburg
Paul von Hindenburg (1847 - 1934)
war eine der maßgeblichen Führungspersönlichkeiten des Militärs im Ersten
Weltkrieg, danach der zweite Reichspräsident der Weimarer Republik. Am 30.
Jänner 1933 ernannte er Adolf Hitler zum Reichskanzler. Die Historiker gehen
davon aus, dass die bisherige Klagenfurter Hindenbergstraße ursprünglich
Hindenburgstraße geheißen hat.
Umstrittene Entscheidung
Die Rauterstraße trägt ihren Namen erst
seit 1992. Der Kärntner Thomas Rauter (1893-1969) missbrauchte sein Ansehen
als Abwehrkämpfer und hat sich 1934 beim Juli-Putsch der österreichischen
Nazis an führender Stelle engagiert.
Die Entscheidung auf Umbenennung der vier Straßen ist innerhalb der Klagenfurter Bevölkerung allerdings höchst umstritten. Proteste gab es vor allem seitens der Anrainer, die sich an die bisherigen Namen gewöhnt haben. Auch für viele Jugendliche, die mit den angeprangerten Namen nichts anfangen können, ist die Umbenennung nicht nachvollziehbar.