Fall Flick

Vier Komplizen weiterhin auf der Flucht

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Einer der Täter wird in seiner Heimat wegen Polizistenmordes gesucht.

Die vier Komplizen des mutmaßlichen Drahtziehers im Fall der Entführung der sterblichen Überreste des Multimilliardärs Friedrich Karl Flick werden weiterhin von der Polizei gesucht. Der Ungar und die drei Rumänen seien den Behörden namentlich bekannt, sagte Alexander Marakovits, Sprecher des Bundeskriminalamts. Einer der Rumänen ist wegen seiner Statur und Gefährlichkeit als "Grizzly" bekannt und wird in seiner Heimat wegen Polizistenmordes gesucht.

Die heimische Polizei wurde im November 2008 durch eine Anzeige beim Landeskriminalamt Kärnten vonseiten der Familie eingeschaltet. Durch das erste Erpresserschreiben am 11. Dezember 2008 gab es für die Ermittler einen ersten Anhaltspunkt. Es sei schon bald klar gewesen, dass die Spur nach Ungarn führt, so Marakovits.

Gute Zusammenarbeit
Die Entführer seien jedoch sehr professionell vorgegangen und hätten ihre Mails meist aus Lokalen geschrieben. Die IP-Adressen seien nicht gleich zuordenbar gewesen. Die Zusammenarbeit mit den ungarischen Behörden hätte sehr gut funktioniert, sagte der BK-Sprecher.

In Österreich kam es zu zwei Treffen mit den Entführern, beide Male im Stephansdom. Dort hinterließen die Kriminellen in einer Gebetsbank eine Nachricht mit einem Hinweis auf ein Schließfach am Westbahnhof. Dort wurden Beweise für tatsächliche Entführung der sterblichen Überreste hinterlegt: im Juli 2009 eine vom Sarg stammenden Phiole, beim zweiten Treffen im Oktober 2009 ein Teil des Leichentuchs.

Beim ersten Treffen wurden zudem 100.000 Euro übergeben, "um mit den Personen in Kontakt zu bleiben", sagte Marakovits. Eine Übergabe von weiterem 100.000 Euro dürfte dann in Ungarn erfolgt sein.

Sarg-Transport für 740 Euro
Bisher sind zwei Männer in Haft, der mutmaßliche Drahtzieher, ein 41-jähriger Rechtsanwalt und Kirchrat in Budapest, sowie ein 31-jähriger Hilfsarbeiter. Dieser sagte aus, im Auftrag des hauptverdächtigen Advokaten - dreifacher Familienvater - für umgerechnet etwa 740 Euro einen Sarg von Wien nach Budapest gebracht zu haben.

Das Verschwinden des Sarkophages aus der Familiengruft der Flicks am Friedhof Velden war am 19. November 2008 bekanntgeworden. Diebe hatten Tage zuvor die Hunderte Kilo schweren Granitplatten zur Seite gerückt und den Sarg abtransportiert.

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