Sie bestellten zwar einen "Energieschutzring" um 90.000 Euro für das neue KH Nord, aber Kreuze dürfen nicht an den Wänden hängen: Die Wiener Spitalsmanager wollen niemanden diskriminieren.
Für ziemlich viel Aufsehen sorgte der Auftrag der Wiener Spitalsplaner des Krankenanstaltenverbunds an einen mysteriösen Esoteriker aus dem Raum Mondsee in Oberösterreich: Er sollte das neue Großspital in Wien-Floridsdorf gegen böse Schwingungen mit einem "Energieschutzring" schützen. Bei der Finanzierung des Spitals durch die Steuerzahler hat dieser Ring schon kläglich versagt: Statt kalkulierter 800 Millionen Euro kostete das KH Nord dann etwa 1,4 Milliarden Euro, zwei SPÖ-Stadträtinnen wurden durch die vielen Skandale im KH Nord massiv beschädigt.
Birkenwäldchen statt Kreuz
Jetzt vertrauen die aktuell amtierenden Wiener Gesundheitspolitiker und ihre Spitalsamanger offenbar weiterhin mehr auf diesen "Energieschutzring" als auf den christlichen Glauben: Sie wollen keine Kreuze an den Wänden der Spitalszimmer, stattdessen gibt's nur nette Bilder von Birkenwäldchen.
„Grund hierfür ist jener, dass sonst nur vielleicht ein religiöses Symbol in den Zimmern ist, und das auch andere Konfessionen diskriminieren könnte“, argumentierte Pflegedirektor Jochen Haidvogel gegenüber der ORF-Sendung „Wien heute“. Außerdem würde auf der dritten Ebene des Spitals ein christlicher und ein jüdischer Gebetsraum zu Verfügung stehen, ebenso wie eine kleine Moschee.
Auf "Kreuzverbot" folgt harte Kritik der FPÖ
Für die FPÖ ist diese Einstellung des Wiener Krankenanstaltenverbunds natürlich für den beginnenden Wien-Wahlkampf ein aufgelegter Elfmeter: Vizebürgermeister Dominik Nepp (FPÖ) kritisiert, dass "die Abnahme von Kreuzen in Spitalszimmern eine kulturelle Selbstaufgabe" sei. Sollte SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig das nicht revidieren, "unterwerfe er sich dem Islam", sagt Nepp wörtlich. Und der Wiener FPÖ-Chef meint in einer Aussendung: "Muslime, die hier kein Kreuz im Spitalszimmer haben wollen, sollen sich eben in einem islamischen Land behandeln lassen."
Unverständnis bei der ÖVP
Als „unverständlich“ bezeichnet auch ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch die Entscheidung „Das Kreuz ist nicht nur als religiöses Symbol zu sehen, sondern ist ein geistes- und kulturgeschichtliches Symbol Europas. Wir sehen es nicht ein, dass sich die Stadt ohne breitere Reflexion einfach dagegen entscheidet“, so Wölbitsch.
DAÖ sieht "falsch verstandene Toleranz"
DAÖ-Klubobmann Karl Baron zeigt sich in einer Aussendung ebenfalls empört. "Hier wird eine rote Linie überschritten. Diese vollkommen falsch verstandene Toleranz wird langsam gefährlich. Baron stellt weiters klar: "Wir sind hier in Österreich. Und hier hat man sich an unseren Werten, Bräuchen und kulturellen Gepflogenheiten zu orientieren. Ganz sicher nicht umgekehrt."
Auch die Kirche ist irritiert
Die Erzdiözese Wien bedauert die Entscheidung der Spitalsmanager. "Natürlich finden wir es schade, denn wir sehen im Kreuz nicht nur das Symbol des Christentums, sondern auch ein Zeichen dafür, dass aus Leid Heil entstehen kann und dass Krankheit und Tod nicht das letzte Wort haben", sagte Michael Prüller, der Sprecher der Erzdiözese im ORF.
RS