Am Freitag demonstrierten Aktivisten der Gruppe ''Letzte Generation'' in der Wiener City.
Wien. Am frühen Freitagabend kurz nach 17 Uhr protestierten Klima-Aktivisten der Gruppe ''Letzte Generation'', sowie "Omas gegen rechts" und "Unternehmer*innen for future" am Wiener Ring. Die Demonstranten gingen zu Fuß im Protestmarsch vom Schwarzenbergplatz über den Kärntner Ring. Der Protest legte den Verkehr lahm und sorgte für Verkehrsverzögerungen.
"Wer es mit dem Auto eilig hatte, konnte ein Gefühl dafür bekommen, wie unangenehm es ist, zu langsam auf ein wichtiges Ziel zuzusteuern. Mit dem Unterschied, dass Verzögerungen beim Klimaschutz lebensbedrohliche Folgen haben", schreiben die Klima-Aktivisten in einer Aussendung.
Klima-Kleber fordern Umsetzung der Klimarats-Empfehlungen
Die Protestierenden fordern mit dem Protest, "dass die Regierung endlich die 93 sozial ausgewogenen Empfehlungen des Klimarates umsetzt", gibt die Klima-Gruppe "Letzte Generation" bekannt. "So können die verheerenden Folgen der Klimakrise, die die Menschen in Österreich in diesem Katastrophensommer hautnah erleben mussten, abgefedert werden." Der Protest am Freitag wurde musikalisch mit Trommeln von SambAttac begleitet.
Österreich hat sich als Ziel die Klimaneutralität im Jahr 2040 gesetzt. Die Klima-Aktivisten fragen: "Nimmt unser Bundeskanzler dieses Ziel überhaupt ernst? Karl Nehammer spricht lieber davon, irgendwann einmal das ausgestoßene CO2 wie von Zauberhand wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Dabei verschweigt er, dass das irrsinnig teuer ist und riesige Mengen Energie verbraucht. Das macht erst dann Sinn, wenn wir unseren gesamten Energieverbrauch komplett aus Erneuerbaren decken - und davon sind wir weit entfernt", so Pressesprecherin Marina Canaval-Hagen.
Viel effizienter und bereits heute umsetzbar sei zum Beispiel Tempo 100 auf der Autobahn, was alleine in Österreich pro Jahr 460.000 Tonnen CO2 einsparen würde.
Klima-Aktivist: "Das Limit ist erreicht!"
Leo Rauch hat sich heute dem Protest angeschlossen. Der 32-jährige Ingenieur sagt: "Um es anders zu sagen: Statt an der überlaufenden Badewanne endlich den Hahn abzudrehen, setzen wir darauf, dass in ferner Zukunft irgendjemand das Wasser aus der Wohnung pumpen wird. Statt unseren CO2-Ausstoß endlich zu begrenzen, werden immer noch neue Öl- und Gasprojekte genehmigt. Der Schaden ist immens - schon heute vergeht kaum ein Tag, an dem uns nicht neue Katastrophenbilder erreichen. Das Limit ist erreicht! Ich habe mich heute an die Straße geklebt, um Alarm zu schlagen."
Katrin Weber (45): “Es fällt mir eigentlich gar nicht leicht, das Kleben. Aber was haben die unzähligen Petitionen bewirkt, die ich unterschrieben habe? Oder die Leserbriefe, die vielen Gespräche? Jetzt klebe ich eben, weil es momentan das Sinnvollste ist. Ich möchte, dass in der österreichischen Klimapolitik endlich große Schritte gemacht werden. Der von der Bundesregierung einberufene Klimarat der Bürger:innen hat 93 Empfehlungen ausgearbeitet und einen sehr guten CO2-Speicher gefunden/identifiziert: gesunde, unversiegelte Böden. Daher mein Aufruf an die Bundesregierung: Hört auf den Klimarat - schützt unsere Böden!"