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1. Todestag

Lauda: Corona stoppt Grabstein

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Die ganze Welt war vor einem Jahr tief bewegt und im Schock über Laudas Ableben.

Schock. Es war der 20. Mai, ziemlich genau vor einem Jahr, als die Todesnachricht von Niki Lauda die Welt erschütterte. Alle haben mit der Formel-1-Legende über ein Jahr lang mitgefiebert und gehofft, dass er diesen Kampf auch noch gewinnt.

Trauer. An seinem ersten Todestag ist Lauda „immer noch unvergessen“, sagt Weggefährte Toto Wolff im ÖSTERREICH-Interview. Zwar plane Mercedes im Internet, Laudas zu gedenken – der Corona-Shutdown mache aber größere Trauerfeiern unmöglich. Daher wird Laudas Todestag wohl ganz im Stillen – und nicht wie sein Begräbnis mit Tausenden Fans – begangen. „Birgit hat sich nicht bei mir wegen eines Gottesdienstes gemeldet“, erzählt Toni Faber im Interview mit ÖSTERREICH. „Aber ich werde Lauda auf jeden Fall in der Messe eine Fürbitte lesen.“

Noch immer kein Grabstein am Wiener Friedhof

Es ist anzunehmen, dass Laudas Witwe an seinem Grab Heiligenstädter Friedhof ihres verstorbenen Ehemanns gedenken wird. Seine Söhne Lukas und Mathias können wegen der Coronakrise nicht nach Wien reisen. Sie wohnen in Spanien.

Doch: Wie ein Lokalaugenschein von ÖSTERREICH zeigt, ist der Grabstein zum 1. Todestag immer noch nicht fertig. Anscheinend hat auch hier die Coronakrise alles verzögert. Fans werden wohl dennoch zahlreich an Nikis letzte Ruhestätte pilgern.

Sondersendungen & neue Biografie zum Todestag

Gedenken. Aufregung bei den Fans herrscht darüber, dass der ORF auf Laudas Todestag scheinbar „vergessen“ hat – zumindest ist weder eine Dokumentation noch der Film-Hit Rush im Programm zu finden. Ein Sprecher: „Wir haben eine Doku auf SportPlus. Den Schwerpunkt setzen wir dann zum Grand Prix in Spielberg.“ Anders oe24.TV: Hier wird am 20. Mai der heimischen Legende mit einer Sondersendung gedacht!

Wolff: »Können wegen Shutdown nicht viel tun«

Mercedes-Racing-Chef und Lauda-Freund Toto Wolff im Interview zum Todestag.

ÖSTERREICH: Unlängst meinten Sie gegenüber ÖSTERREICH, dass Sie noch immer täglich an Niki denken …

Toto Wolff: Ja, deswegen fällt es mir auch jetzt schwer, über ihn zu sprechen. Niki geht mir in erster Linie als Freund ab und als Gesprächspartner. Er war mein Sparringspartner, jemand, mit dem ich mehrmals täglich gesprochen habe. Ich frage mich immer wieder in bestimmten Situationen: Wie hätte Niki jetzt reagiert, was hätte er gesagt? Gerade in der Corona-Zeit hätte Niki eine starke Meinung gehabt.

ÖSTERREICH: Denken Sie, wenn Sie von Corona-Patienten hören, oft an Niki?

Wolff: Die Parallelen sind tatsächlich erschreckend. Niki hat gehustet und gehustet. Aber bei ihm gab’s kein Fieber, das hat sich über mehrere Monate gezogen.

ÖSTERREICH: Nach der Lungentransplantation hatte es den Anschein, als würde Niki sich erfangen. War Ihnen in den letzten Wochen vor seinem Tod bewusst, wie schlecht es um ihn stand?

Wolff: Es ist ihm nicht gut gegangen, das habe ich in unseren Telefonaten gespürt. Aber irgendwann war klar, dass es zu Ende gehen würde. Aber dann habe ich wieder gedacht: Es ist Niki, und Niki steht von allem auf.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie die Gedenkfeier am 29. Mai im Stephansdom in Erinnerung?

Wolff: Ich denke jeden einzelnen Tag an diesen Tag. Es hat geregnet. Die Stimmung war ganz besonders.

ÖSTERREICH: Hat Mercedes etwas zum Todestag geplant?

Wolff: Wir haben ein Video aufgenommen, dazu wird es diverse Aktivitäten in den sozialen Medien geben. Aber dadurch, dass wir uns noch immer im Shutdown befinden, dürfen wir nicht viel tun.

Neue Biografie: Nikis Drama begann nach »letzter Männerrunde« auf Ibiza

In „Niki Lauda – Die Biografie“ erzählen Freunde und Sohn Lukas über dessen letzte Monate.

Insider. Autor Maurice Hamilton hat für seine Biografie über die F1-Legende viele Freunde und Weggefährten der F1-Legende interviewt. Toto Wolff erzählt etwa von der letzten Männer-Party auf Ibiza 2018 – danach musste Lauda zum ersten Mal ins Spital. Und Gerhard Berger verrät, dass er wohl einer der wenigen Freunde war, die bis zuletzt Lauda in der Schweizer Klinik besuchten. „Er wich nicht von Nikis Seite. Ein Sohn, wie man ihn sich nur wünschen kann“, lobt er Laudas Sohn Lukas.

Auch er bricht im Buch sein Schweigen: „Ich bin zu ihm geflogen und vier Monate geblieben“, so das Älteste von Nikis Kindern. „Es hat uns beide nähergebracht. Wir haben uns in dieser Zeit gebraucht.“

(okk)

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