Mehrere Lawinenopfer

Lawinengefahr geht zurück

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Die Lawinengefahr ist in den neuschneereichen, westlichen Regionen Nordtirols etwas zurückgegangen.

Die Experten des Lawinenwarndienstes beurteilten die Bedrohung am Donnerstag oberhalb von etwa 2.000 Metern "meist als erheblich", und gaben Warnstufe "3" auf der fünfteiligen Skala aus. Unterhalb der Waldgrenze fehle vielerorts noch eine zusammenhängende Altschneedecke, die als Gleitfläche für Schneebrettlawinen dienen könnte, weshalb dort die Verhältnisse allgemein deutlich günstiger einzustufen seien. In den schneearmen östlichen Regionen herrschte in tieferen Lagen immer noch geringe, im verhältnismäßig schneereichen Westen mäßige Gefahr, wobei dort auf sehr steilen Wiesenhängen mit dem vereinzelten Abgang von Gleitschneelawinen zu rechnen sei.

Erstes Lawinenopfer
Bei einem Lawinenabgang am Sonnenkopf in Klösterle am Arlberg ist am Mittwochnachmittag ein jugendlicher Skifahrer aus Deutschland verschüttet worden. Der 16-Jährige konnte sein Gesicht aber noch selbst vom Schnee befreien und wurde von seinen Begleitern innerhalb von wenigen Minuten aus den Schneemassen befreit. Der Bursche blieb unverletzt.

Der Vater des 16-Jährigen, der ebenfalls der Gruppe angehörte, konnte seinen Sohn sofort unter der Schneedecke ausmachen. Gemeinsam mit den anderen Gruppenmitgliedern gruben sie den Burschen aus. Der Verschüttete war mit einem Lawinenpieps ausgerüstet, der aber nicht zum Einsatz kommen musste.

Verschütteter am Arlberg
Am Donnerstag wurde ein 58-jähriger einheimischer Skilehrer am Warther Horn bei Warth am Arlberg von einer Lawine verschüttet. Der Mann war gegen 11.40 Uhr mit seiner Gruppe abseits der Pisten unterwegs und fuhr voraus in den Hang, als sich die Lawine löste. Der Skilehrer konnte sich nach Polizeiangaben sofort selbst befreien und blieb unverletzt. Die Alarmierung der Einsatzkräfte wurde umgehend aufgehoben.

Auch zwei Opfer in Lech
Abseits der gesicherten Skipiste sind in Lech am Arlberg am Donnerstag gegen 15.45 Uhr zwei Personen von einer Lawine verschüttet worden. Laut Mitteilung der Gemeinde Lech konnten sie sofort nach dem Abgang des Schneebretts durch Kameradenbergung befreit werden. Nachdem geklärt war, dass es keine weiteren Verschütteten gab, wurde die eingeleitete Suchaktion um 16.10 Uhr beendet.

Gefahrenstellen
Für Wintersportler wird es derzeit vornehmlich oberhalb der Waldgrenze in allen eingewehten Steilhängen und dabei vor allem in Rinnen, Mulden und kammnahem Gelände gefährlich. Am vergleichsweise labilsten sei die Schneedecke dabei in den Expositionen West über Nord bis Ost, weil dort die Altschneedecke besonders locker aufgebaut und die Verbindung mit dem Neuschnee besonders schlecht sei. Für ganz Tirol gelte, dass gerade auch in den schneearmen Regionen die wenigen Stellen, an denen man derzeit unterwegs sein könnte, und dazu zählen eingeblasene Hangbereiche meist oberhalb etwa 2.000 Metern, als kritisch zu betrachten seien.

Zehn Zentimeter Neuschnee
Nach den Niederschlägen am Mittwoch im Westen habe es neuerlich bis maximal zehn Zentimeter Neuschneezuwachs gegeben, wobei das südliche Osttirol niederschlagsfrei geblieben sei. Die Schneedecke habe sich unter dem Einfluss des deutlichen Temperaturanstieges etwas gesetzt, sei aber zumindest oberhalb etwa 2.000 Metern immer noch labil. Als Gleitflächen für Schneebrettlawinen kämen derzeit einerseits die völlig aufbauend umgewandelte Altschneedecke in Frage, andererseits in steilen Südhängen eine oberflächige, harte Schmelzharschkruste.

Lawinensprengungen, die am Mittwoch in den neuschneereichen Regionen Tirols durchgeführt wurden, zeigten dabei eindrücklich, dass Lawinen derzeit in allen Hangbereichen gut ausgelöst werden könnten. Eingewehte Hangbereiche blieben störanfällig.

Wochenend-Prognose
Am Freitag und auch am Wochenende bleibt das Wetter unbeständig - aber recht mild. Die Schneefallgrenze liegt bei zirka 1.000 Meter.

Die aktuelle Wetter-Prognose können Sie hier nachlesen.

Neuschneemengen am 3.1.2007, 7 Uhr

Ort (Seehöhe)

Gesamt (cm)

Neuschnee (cm)

GALZIG/ARLBERG (2081m)

82

35

HOHE TAUERN (2304m)

114

30

SCHMITTENHOEHE (1973m)

77

29

ZELL AM SEE (766m)

26

26

SONNBLICK (3105m)

90

20

LOFER (625m)

15

15

ST.JOHANN/PONGAU (634m)

14

14

REUTTE/TIROL (870m)

20

13

KRIMML (1009m)

22

12

BADGASTEIN (1100m)

24

12

RAX (1547m)

10

10

RADSTADT (858m)

9

9

LUNZ AM SEE (614m)

7

7

AIGEN IM ENNSTAL (640m)

6

6

INNSBRUCK-FLUGHAFEN (579m)

3

3

LITSCHAU (559m)

2

2

OBERGURGL (1938m)

28

2

BRENNER (1445m)

5

1

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