Peter Seisenbacher schwänzte seinen Sex-Prozess. Es wird immer enger für ihn.
Eine gewisse Vorzugsbehandlung ist dem zweifachen Judo-Olympiasieger Peter Seisenbacher (56), dem schwerer sexueller Missbrauch von kleinen Mädchen vorgeworfen wird, schon während der dreijährigen Ermittlungen zuteilgeworden. Jeder andere wäre längst wegen Tatbegehungsgefahr (Wiederholungsgefahr) oder Fluchtgefahr in die U-Haft gewandert. Der erfolgreichste Sommer-Olympionik Österreichs aber durfte als Nationaltrainer von Aserbaidschan unbehelligt durch die Weltgeschichte reisen. Zum Dank schwänzte der frühere Welt- und Europameister am Montag unentschuldigt seinen Prozess im Straflandesgericht, bei dem ihm wegen Missbrauchs einer neun und einer 13 Jahre alten Judoschülerin eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren droht – es gilt die Unschuldsvermutung.
Sport-Idol droht die Untersuchungshaft
Das Gericht wird neu terminieren und Seisenbacher neuerlich vorladen. Es ist seine letzte Chance. Sollte er wieder nicht erscheinen, wird die Staatsanwaltschaft einen Antrag zur Festnahme für eine Auslieferung in Baku beantragen und einen Europäischen Haftbefehl initiieren. Seisenbacher könnte in jedem Land verhaftet werden. Die Untersuchungshaft bliebe ihm diesmal nicht erspart.