Letzter Zug am Sonntag

Aus für Bahnlinie Oberwart-Friedberg

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Noch vor Kurzem sollte die Bahnstrecke ausgebaut werden.

Der 1. August am kommenden Montag bringt im Südburgenland für Wien-Pendler eine Änderung: Per Bahn geht es dann nicht mehr in die Bundeshauptstadt, der Personenverkehr zwischen dem burgenländischen Oberwart und dem steirischen Friedberg wird eingestellt. Die Bürgerinitiative "Südburgenland Pro Bahn" hat lange für dessen Erhalt gekämpft und muss sich nun fürs Erste geschlagen geben. Um den "letzten Zug" gebührend zu verabschieden, lädt die Initiative am kommenden Sonntag zu einer "Gedenkveranstaltung".

Bahn-Befürworter planen Protestmarsch
"Wir werden uns um 19.30 Uhr am Bahnhof in Oberwart treffen. Es wird Musik und eine Ansprache geben, eventuell werden wir auch eine Schweigeminute einlegen", so Dietrich Wertz, Sprecher von "Südburgenland Pro Bahn", zur APA. In aller Ruhe werde man anschließend zum Rathaus marschieren, um dort einen Kranz niederzulegen. "Auf der Trauerschleife wird 'An jedem Ende steht ein Anfang' stehen, denn aufgeben werden wir jetzt noch nicht", erklärte er.

Noch vor Kurzem Investitionen und Ausbaupläne
Noch bis vor Kurzem plante die burgenländische Landesregierung einen Ausbau der Bahnstrecke. So sollte der seit 1984 eingestellte Personenverkehr zwischen Oberwart und Rechnitz wieder aufgenommen werden, auch eine Reaktivierung der seit 1953 unterbrochenen Verbindung ins ungarische Szombathely / Steinamanger wurde erwogen. Für dementsprechende Planungen sowie die Modernisierung des Abschnittes Friedberg - Oberwart wurden in den vergangenen Jahren erhebliche finanzielle Mittel aufgewendet.

ÖBB: Geringe Frequenz
Im April gaben die ÖBB offiziell bekannt, dass der Personenverkehr auf dieser Strecke eingestellt werde. Begründet wurde dieser Schritt in einer Aussendung mit dem Ergebnis von Frequenzzählungen: Diese hätten an Werktagen eine durchschnittliche Fahrgastzahl "im einstelligen oder im unteren zweistelligen Bereich" ergeben. Unmittelbar danach formierte sich die Bürgerinitiative und startete mit einer Unterschriftenaktion. "Wir haben eine Resolution mit 5.000 unterstützenden Unterschriften im Parlament eingebracht", blickte Wertz zurück.

Grüne und FPÖ gegen Einstellung der Bahn
Auch seitens der Politik gab es Rückendeckung: Die Grüne Nationalratsabgeordnete Christiane Brunner, selbst Südburgenländerin, brachte eine Petition im Nationalrat ein. Danach folgte Ende Mai in Oberwart ein sogenannter "Aktionstag" und Ende Juni ein Protestmarsch in der Landeshauptstadt, den man nutzte, um dem burgenländischen Landtagspräsidenten Gerhard Steier (SPÖ) symbolisch die gesammelten Unterschriften zu überreichen. Im anschließenden Landtag wurde die Thematik ebenfalls behandelt.

LH Niessl verteidigt Umstellung auf Bus
Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) hatte mehrmals betont, dass die Strecke von Oberwart nach Wien nur von 50 Bahnpendlern genutzt werde. Hingegen würden 750 Personen mit dem Bus in die Bundeshauptstadt fahren. Laut Bürgerinitiative sei das zwar korrekt, jedoch einzig und allein auf das schlechte Angebot der Bahn zurückzuführen. Das müsse aufgewertet werden, dann würden mehr Menschen mit dem Zug nach Wien pendeln. "Südburgenland Pro Bahn" will daher weiterhin für den Personenverkehr auf dieser Strecke kämpfen. "Wir werden weiterhin an konstruktiven Plänen und Vorschlägen arbeiten", kündigte Wertz an.

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