Auch in den Räumlichkeiten des Museums in Strasshof soll es zu Übergriffen auf minderjährige Buben gekommen sein - die Betreiber, die die Gerüchte leider bestätigen müssen, schlossen den beschuldigten Lokführer vom Verein aus und erteilten ihm Betretungsverbot.
NÖ. Im Fall des ÖBB-Lokführers, dem sexuelle Übergriffe auf minderjährige Burschen vorgeworfen werden, sind am Dienstag weitere Details bekannt geworden. Der Verdächtige war jahrelang Mitarbeiter des Eisenbahnmuseums Strasshof an der Nordbahn im Bezirk Gänserndorf gewesen. Im Museum soll es zu Übergriffen gekommen sein. Das gab der Betreiber des Museums, der Erste österreichische Straßenbahn- und Eisenbahnklub (1. öSEK), nun bekannt.
"Leider müssen wir mitteilen, dass es durch diesen Mitarbeiter auch in den Räumlichkeiten unseres Museums zu Fällen sexuellen Missbrauchs gekommen ist", hieß es in einer Pressemitteilung. Als der Vereinsvorstand davon Kenntnis erlangte, sei sofort reagiert worden: "Der betreffende Mitarbeiter wurde umgehend vom Verein ausgeschlossen und es wurde ein Betretungsverbot auf dem gesamten Vereinsgelände erteilt."
Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den Mann, dem im Tatzeitraum 2003 bis 2021 Übergriffe auf Burschen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren vorgeworfen werden. Derzeit gibt es keine Hinweise, dass es aufgrund von Gewaltausübung oder mittels Drohungen zu sexuellen Handlungen gekommen ist. Die Anklagebehörde geht daher gegenwärtig nicht von Fällen von Vergewaltigung oder geschlechtlicher Nötigung aus. Jedenfalls stehen sexuelle Belästigungen, Fälle von Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und der Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses im Raum.
Weitere sechs Betroffene zu Aussage bereit
Nach APA-Informationen dürfte es zumindest sechs weitere mutmaßliche Opfer geben, die bereit sind, gegen den Lokführer auszusagen. Die Ermittlungen gegen den Mann waren ins Rollen gekommen, nachdem ein mittlerweile erwachsener Betroffener gegen den ÖBB-Mitarbeiter Anzeige erstattet und Übergriffe geschildert hatte, die ihm als Jugendlichem widerfahren waren.
Der tatverdächtige Triebfahrzeugführer wurde von den ÖBB vom Dienst freigestellt bzw. suspendiert, nachdem man im Frühjahr von den gegen ihn gerichteten Anschuldigungen Kenntnis erlangt hatte. Ein Entlassungsverfahren wurde eingeleitet. In Kontakt zu den von den Übergriffen Betroffenen dürfte der Mann in erster Linie über das Eisenbahnmuseum gekommen sein, wo er immer wieder Burschen kennen lernte, die sich für das Bahnwesen begeisterten.