Gemeinde gegen Gedenktafel

Marterl für totes Kind soll weg

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Die Familie Wenzel kann nur am Salzachufer um ihr ertrunkenes Kind trauern.

„Das Marterl ist das Einzige, was uns von Viktoria geblieben ist“, flüstert Gerlinde Wenzel und holt tief Luft: „Aber jetzt drohen uns Mitarbeiter der Gemeinde ständig damit, es für immer abzureißen.“

Das Drama erschütterte vor zwei Jahren ganz Österreich: Viktoria, das dreijährige Nesthäkchen der Familie Wenzel, war am Karfreitag beim Spielen mit ihren beiden Schwestern Patricia (9) und Clarissa (10) bei Oberndorf in die Salzach gefallen. Mama Gerlinde war an dem sonnigen Tag immer in der Nähe ihrer Kinder. Nur einmal ging sie kurz vom Garten in die Wohnung, um die Kleinen mit einem Eis zu überraschen. In diesen wenigen Augenblicken veränderte sich das Leben der Familie für immer.

Keine Leiche
Tragisch: Der kleine Körper wurde bis heute nicht gefunden. Obwohl 300 Einsatzkräfte damals fieberhaft nach dem blonden Mädchen gesucht hatten.

Gedenken
„Am meisten tut uns weh, dass wir die Puppi immer noch nicht beerdigen konnten“, trauert Gerlinde Wenzel: „Deswegen waren wir dann froh, dass wir ihr ein Gedenkmarterl an der Salzach aufstellen durften. Genau an der Stelle, wo Viktoria damals hineingefallen ist.“

Trauer
Fast täglich kommen die Wenzels seither an den Ort, an dem ihr Kind aus dem Leben gerissen wurde – einfach um dem verschwundenen Mädchen irgendwie nahe zu sein. „Zu Weihnachten haben wir einen kleinen Baum aufgestellt und am Ostersonntag wollen wir ein Nesterl herbringen“, so die 33-jährige Mutter. Falls das Marterl noch steht. Denn Gemeindegärtnern steht es beim Rasenmähen im Weg.

Herzlos
Oberndorfs Bürgermeister Peter Schröder erklärt ÖSTERREICH: „Ich kann da leider nichts machen. Denn das Marterl steht auf einem Grund, für den ich nicht zuständig bin.“ Verantwortlich für den Platz ist das Wasserbauamt. Und dort gibt es mittlerweile Hoffnung: „Wir werden den Fall noch einmal prüfen.“

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