Zahlen korrigiert

Mehr Aids-Opfer in Österreich als gedacht

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Es geht dabei um 848 Aids-Erkrankungen und 412 Todesfälle.

Welt-Aids-Tag 2011 (1. Dezember) mit einer österreichischen Komponente: Das Gesundheitsministerium hat seine Aids-Statistik schlagartig deutlich nach oben korrigiert. Es geht dabei um 848 Aids-Erkrankungen und 412 Todesfälle.

Der Grund, so Jean-Paul Klein, für die Epidemiologie-Registrierung verantwortlicher Experte vom österreichischen Gesundheitsministerium: Seit Beginn des Auftretens von HIV/Aids bzw. der Meldepflicht Mitte der 1980er Jahre seien Fälle und auch Todesfälle nicht immer gemeldet worden. Das hätte man jetzt durch Datenabgleich bereinigt.

Der Hintergrund für die nunmehr ausgewiesene höhere Zahl der Aids-Erkrankungen und -Todesfälle in der österreichischen Statistik:

  • Mit Stichtag 3. Dezember 2010 - also rund um den Welt-Aids-Tag im vergangenen Jahr - hatte das Gesundheitsministerium unter Fortschreibung seiner Statistik seit 1983 exakt 2.811 aufgetretene Aids-Erkrankungen und 1.533 an der Immunschwächekrankheit Verstorbene gemeldet.
  • Doch mit Stichtag vom 14. November 2011 meldet das Gesundheitsministerium: Bisher aufgetretene 3.659 Aids-Erkrankungen in Österreich und 1.945 Todesfälle (von den Erkrankten gestorben).

Nicht gemeldete Fälle
Während vor mehreren Jahren plötzlich international eingeführte neue Krankheitskriterien für Veränderungen sorgten, ist in diesem - österreichischen - Fall die Ursache eine andere. Jean-Paul Klein: "Nachdem die neun österreichischen (Aids-)Behandlungszentren ihre Register elektronisch führen, haben wir diese Daten 'abgegriffen' und mit unseren verglichen. Da sind wir draufgekommen, dass im Laufe der letzten Jahre Fälle nicht gemeldet wurden. Wir haben das abgeglichen. Wir sind immer von einem 'Underreporting' (zu wenig Meldungen, Anm.) von 20 Prozent ausgegangen."

Offenbar war genau das der Fall - und bei regelmäßig von den neuen Behandlungszentren in Österreich aus irgendeinem Grund wenigen nicht erfolgten Meldungen zu Aids-Erkrankungen und/oder Todesfällen über an die 30 Jahre hinweg kam es zu dem in absoluten Zahlen hohen Manko. Hauptsächlich seien Todesfälle nicht gemeldet worden, meinte Klein. Oft sei es auch nur daran gelegen, dass ein Betroffener aus einem Spital entlassen und kurz darauf zu Hause gestorben sei.

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