Obwohl auf Tirols Pisten bisher relativ wenig Schnee liegt, sind die Zahlen der verletzten Wintersportler gestiegen.
In der Unfallchirurgie im Krankenhaus St. Vinzenz in Zams (Bezirk Landeck) seien über Weihnachten "etwa ein Drittel mehr" verletzte Skifahrer und Snowboarder registriert worden als im Vorjahr. Schuld daran sei der "beinharte Kunstschnee", sagte Primarius Bernd Köll am Freitag.
Mehr Brüche und Kopfverletzungen
Vor allem im Dezember habe
es ziemlich schwere Stürze gegeben. "Skitypische" Verletzungen wie
Bänderrisse seien weniger geworden. Dafür habe die Anzahl der Beckenbrüche,
Wirbelsäulen- und Kopfverletzungen zugenommen. Köll: "Da jetzt gar kein
Schnee mehr liegt, landen die Leute neben der Piste und verletzen sich
anders.".
Skifahrer stürzen härter
"Auffallend viele
Kopfverletzungen" habe man in der laufenden Saison zu verzeichnen, meinte
Helmut Breitfuss, Chef der Unfallchirurgie in Kufstein. Grund dafür seien
der zum Teil harte Aufprall auf Eisplatten und die engeren Sturzräume. Einen
Helm zu benutzten sei deshalb besonders ratsam. Die Zahl der Unfälle auf den
Pisten sei nicht gestiegen, dafür aber die Schwere der Verletzungen, sagte
Univ-Prof. Michael Blauth, Vorstand der Unfallchirurgie der
Universitätsklinik Innsbruck. Zehn bis 15 Prozent davon seien
Kopfverletzungen.
Flugrettung im Dauereinsatz
Der "Gipsbomber" der Tyrolian Air
Ambulance, eine fliegende Krankenstation, die auf den Pisten verunglückte
Urlauber zurück in die Heimat transportiert, habe dieses Jahr "etwas mehr"
Passagiere zu verzeichnen. Bisher seien es etwa 300 gewesen, gab Direktor
Jakob Ringler an. Getroffen habe es überwiegend Belgier und Holländer,
meinte er. Auch in den Unfallchirurgien gebe es "kaum Österreicher" unter
den Sturzopfern. Derzeit seien es hauptsächlich Deutsche, die statt beim
Aprés-Ski in den Krankenstationen landen. "Die Zeit der Belgier kommt erst
noch, wenn die Krokusferien beginnen", so Köll.