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Nach Axt-Drohung

Muttermörder tot in Gemeindebau-Wohnung aufgefunden

Gespenstische Szenen spielten sich, wie jetzt bekannt wurde, Montagmittag in einem Gemeindebau in Döbling ab: Dort kam ein zweimal eingewiesener Mörder - der vor 32 Jahren seine Mutter enthauptet hatte - bei einem Gerangel mit Nachbarn ums Leben.

Wien. Vorab: Es geht um jenen, damals (1993) 26-jährigen Mann, der seine 58-jährige Mutter Ildiko, eine Ungarin, in deren Wohnung in der Gentzgasse mit einem Messer getötet hatte. Dabei schnitt er ihr den Kopf ab, den er danach in einem Plastiksack zur nahegelegenen Boutique seiner Mutter brachte, wo er ihn in der Auslage deponierte. 

Nach seiner Festnahme im Zuge einer Alarmfahndung konnte der aus einem alten ungarischem Adelsgeschlecht entstammende Michael T. keine Hinweise auf ein Motiv für seine Tat liefern, er sprach verwirrt und machte lediglich zusammenhanglose Angaben. Zwischen dem Mittzwanziger und seiner Mutter hatte es seit längerer Zeit Auseinandersetzungen gegeben, weil sich der Informatik-Student  "eingeengt und bevormundet" fühlte. Das Gericht entschied am 21. Dezember 1993, dass T. in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen wird. 

Nach sechs Jahren galt er trotz Warnung einer behandelnden Ärztin als geheilt und wurde aus der Anstalt entlassen. Im Jahr 2000 wurde er erneut eingewiesen, weil er - wieder unzurechnungsfähig - in Ungarn dem Direktor eines Hotels ein Messer an den Hals gesetzt hatte und drohte, ihm den Hals aufzuschlitzen. Später - wann genau, ist derzeit unklar - kam er erneut in Freiheit und lebte fortan unauffällig, zuletzt mit neuem Namen in einem Gemeindebau im 19. Bezirk  - in Wien.

 

Ehepaar in Wohnung eingeschlossen -
dann Polizeieinsatz

Vergangenen Montag indes dürfte er wieder einen Schub gehabt haben, denn T. drohte mit einem Beil in der Hand in seiner Wohnung eine 66-jährige Nachbarin zu attackieren, die sich gemeinsam mit ihrem Mann (70) um den psychisch beeinträchtigten und zuletzt schwer an Krebs erkrankten Mieter kümmerten. Mit Aufbietung aller Kraft gelang es dem 70-Jährigen den Axtschwinger niederzuringen. Dann musste das Senior-Paar den Wohnungsschlüssel suchen - die Tür war zunächst versperrt gewesen -, daraufhin rannten die beiden ins Freie, während andere Nachbarn bereits den Notruf alarmiert hatten. 

Wenig später traf auch schon die Polizei mit Unterstützung von WEGA-Kräften ein. "Als sie in die Wohnung kamen, fanden sie dort den Beschuldigten tot am Boden auf", bestätigt Polizeisprecher Markus Dittrich. Warum und woran der 59-Jährige verstorben ist, ist Gegenstand der Ermittlungen. Eine Obduktion wurde in Auftrag gegeben. Verbrecherisches Fremdverschulden, das auch zum Tod geführt hat, wird ausgeschlossen - alles spricht für eine plötzliche medizinische Krise im Zuge einer Notwehrsituation.

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